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*** Resident Evil: Welcome to Raccoon City ***

 
dfdh kritik
 
Autor: Walter Hummer
 
Die Umbrella-Corporation, das T-Virus, eine unterirdische Forschungsanlage, jede Menge Untote, … Hatten wir das nicht alles schon mal? Gibt es denn nichts Neues?
 
I said: hey, what’s goin‘ on?
 
Also wie gehabt; die Umbrella Corporation hat eine unterirdische Forschungsanlage unter Racoon City. Eine junge Frau will wissen, was dort abläuft und diesmal gibt es sogar ein Waisenhaus und eine langjährige Insassin und wozu das alles gut sein soll, kann ich auch nicht sagen obwohl ich gerade mehr als anderthalb Stunden den siebten Teil, .. . nein, die Origin-Story, … ne, das Reboot, … sagen wir einfach, den neuen Film mit „Resident Evil“ im Titel gesehen habe.
 
Die Handlung des ersten Films von 2002 war kompletter Unsinn. Danach wurden die Drehbücher im Verlauf der Serie immer absurder. Aber das was uns 2021 als Story vorgesetzt wird, ergibt einfach gar keinen Sinn mehr. Drehbuchautor und Regisseur Johannes Roberts hat auf imdb 13 Einträge als Drehbuchautor. Ich persönlich kannte bisher keinen einzigen der dort gelisteten Filme und sehe nach „Resident Evil: Welcome to Racoon City“ auch keinen Grund, daran etwas zu ändern.
 
 
Die Figuren sind alle bloße Klischees und kaum voneinander zu unterscheiden. Abgesehen von einem Polizisten mit einer Schwester und eben seiner Schwester gibt es in diesem Film, den etwas größeren Polizisten, den kleineren Polizisten, den Anfänger, die Polizistin, den alten Polizisten, den Wissenschaftler, seine Frau und seine Tochter. Keine dieser Figuren ist etwas anderes als ein bloßes Handlungselement. Keine dieser Figuren spricht jemals eine Zeile Dialog, die nicht die Handlung erklärt.
 
„Resident Evil: Welcome to Racoon City“ (könnte man das vielleicht mit „RE:WTRC“ abkürzen?) ist einer dieser Filme, in denen einander zwei Figuren zum ersten Mal im Leben treffen und eine der beiden Figuren sagt zur Begrüßung, „Sag mal bist Du nicht ….?“ und zählt dann minutenlang sämtliche für die Handlung möglicherweise relevanten Informationen aus dem Leben der anderen Figur auf. Fehler der Vergangenheit, persönliche Beziehungen, frühere Beschäftigungsverhältnisse, Wohnort, … einfach alles. Sollte ich irgendwann mal in meinem Leben von einem Mitmenschen so begrüßt werden, würde ich sofort die Polizei rufen.
 
Zum Glück gibt es so etwas nur in Filmen wie „RE:WTRC“. Hier erzählt ein Trucker einer Anhalterin auch, worüber die beiden erst kurz vorhin miteinander gesprochen haben und fasst dann noch die Geschichte der Stadt zusammen, aus der die Anhalterin stammt. Selbst Kollegen, erinnern einander ständig an alles Mögliche. So erinnert ein Polizist einen Hubschrauberpiloten im Gespräch daran, dass der ja Hubschrauberpilot ist. Später erinnert er eine gute Schützin daran, dass sie gut schießen kann. Den Anfänger erinnert jede der anderen Figuren in praktisch jeder Szene daran, dass er Anfänger ist.
 
Vergessen wir das Drehbuch also besser schnell. Unter Johannes Roberts‘ Namen findet man auf imdb auch 15 Einträge unter der Rubrik „Director“. Vielleich hat Roberts als Regisseur also etwas mehr drauf? Leider nicht viel mehr. Eine durchaus gruselige Anfangssequenz lässt das Publikum auf mehr hoffen. Aber diese Hoffnung wird schnell enttäuscht, wenn ganze sechs verschiedene Szenen aufeinander folgen, in denen nichts anderes passiert, als dass verschiedene Figuren einander die Handlung erklären.
 
 01 ©2021 Constantin Film02 ©2021 Constantin Film03 ©2021 Constantin Film04 ©2021 Constantin Film
 
And I scream at the top of my lungs: What's going on?
 
Roberts kann also eine Story weder besonders schreiben, noch recht inszenieren. Aber wir sehen uns Filme der Reihe „Ortsansässiges Böses“ ja nicht wegen der dramatischen Handlung an. Wie steht es um Action und Horror? Wie bereits erwähnt, wirkt die Anfangssequenz durchaus gruselig. Eine Szene mit einer Straßensperre, in der die Kamera das Innere des Fahrzeugs nie verlässt, vermittelt echte Spannung. Aber zwischen diesen beiden Szenen liegt eine gute halbe Stunde Laufzeit, in der uns nicht viel geboten wird. Und in der restlichen knappen Stunde danach wird es weder viel gruseliger noch viel spannender.
 
Das liegt nicht nur an den begrenzen Fähigkeiten des Regisseurs. Über das Budget von „RE:WTRC“ gibt es keine offiziellen Informationen. Aber ich behaupte mal, der neue Film ist sicher nicht der teuerste Beitrag zur Reihe gewesen. Sowohl die computergenerierten als auch die praktischen Effekte wirken allzu oft einfach nur billig. Beim mehrmals eingeblendeten Panorama der Stadt kann man gar nicht genau sagen, ob es mies gemalt, mies als Modell gebaut oder mies im Computer generiert wurde. Man sieht nur, wie mies es aussieht. Ein Helikopterabsturz wirkt extrem unrealistisch, auch weil die Proportionen nicht stimmen.
 
Wohl weil das Make-up der Untoten selten überzeugend wirkt, hat Regisseur Roberts seinen Beleuchter während der Dreharbeiten immer wieder zurückgehalten. Ich würde den Film gerne „düster“ oder auch „schummerig“ nennen. Tatsächlich ist der Film schlicht und einfach dunkel. Seit „Buried“ mit Ryan Reynolds habe ich keinen dunkleren Film mehr gesehen. Wer sich „RE:WTRC“ in einem „Lichtspielhaus“ ansieht, sollte sich der Ironie bewusst sein.
 
Das begrenzte Budget erkennt man auch an der Besetzung. Natürlich war Milla Jovovich nicht die größte Mimin der Jahrtausendwende. Aber sie hatte 2002 bereits in so unterschiedlichen Filmen wie „Das fünfte Element“, „The Million Dollar Hotel“ und vor allem „Johanna von Orleans“ überzeugt. Und mit Darstellern wie Jason Isaacs, Iain Glen und Jared Harris waren die früheren Filme durchaus kompetent besetzt.
 
Im neuen Film gibt Kaya Scodelario die Heldin. Zur Frau Scodelarios Leinwandpräsenz kann ich nur sagen, dass ich erst nach Internetrecherchen festgestellt habe, dass ich sie zuvor bereits in Filmen wie „Maze Runner“ und „Crawl“ gesehen hatte. Auch in diesem Film hinterlässt sie einen wenig nachhaltigen Eindruck.
 
Ein Schauspieler namens Robbie Amell spielt den Bruder der Heldin. An sein Gesicht konnte ich mich dunkel von einer Gastrolle bei „How I Met Your Mother“ erinnern. Der Name sagt niemandem etwas. Und daran wird sich nach diesem Film wohl nicht viel ändern.
 
Hannah John-Kamen haben wir in „Ant-Man and the Wasp“ gesehen. Hier hinterlässt sie genauso wenig Eindruck wie die Darsteller der anderen Polzisten.
 
Die bekanntesten Darsteller auf der Besetzungsliste sind wohl Neal McDonough, an dessen Gesicht wir uns aus Filmen wie „Captain America“ und „R.E.D. 2“ erinnern, und Donal Logue („Blade“, „Ghost Rider“). Beide wirken in ihren klischeehaften Rollen als Wissenschaftler und alter Polizist leider vor allem klischeehaft.
 
Fazit
 
Dieser Film bietet uns nichts Neues. Tatsächlich bietet er uns nur, was wir bereits kennen, bloß nicht ganz so gut. Dass man uns hier am Ende sogar wieder eine Fortsetzung in Aussicht stellen will, ist schon ein bisschen arg dreist.
 
 
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