Nicht nur deshalb entzieht sich „PAW Patrol: Der Mighty Kinofilm“ der herkömmlichen Filmkritik. Wozu sollte eine solche Kritik auch gut sein? Kleine Kinder zwischen vier und acht Jahren, die jede Folge der Serie gesehen haben, in PAW Patrol-Kleidung herumlaufen, PAW Patrol -Federmäppchen, PAW Patrol-Brotzeitdosen und PAW Patrol-Turnbeutel in PAW Patrol-Rucksäcken in die Schule tragen, PAW Patrol-Joghurt löffeln, mit ihren PAW Patrol-Figuren, -Autos und -Plüschtieren spielen und abends in PAW Patrol-Bettwäsche einschlafen, werden ihre Eltern ohnehin in diesen Film schleppen. Und diese Eltern werden sich über diesen Film kein bisschen amüsieren können.
Ich will „PAW Patrol: Der Mighty Kinofilm“ mit seiner strohdoofen Handlung, seinem sanften Sexismus und seiner bestenfalls mittelmäßigen Animationstechnik gar nicht zu zynisch beurteilen. Im Film geht es um Freundschaft und wie wichtig der Beitrag jedes Teammitglieds ist und am Ende siegt ja auch immer das Gute und niemand kommt ernsthaft zu Schaden. Aber der ganze Sinn und Zweck dieses Machwerks ist so offensichtlich nur der Verkauf weiterer Spielzeuge, dass die Macher sogar selbst gar nicht anders können, als das sogar im Dialog offen einzugestehen. Und das ist weder ein „Inside-Joke“, noch ironisch oder „tounge in cheek“, sondern eben einfach nur zynisch.
Natürlich wollen die Macher anderer Kinder- und Familienfilme auch Geld machen. Und natürlich wollen sie einen guten Teil dieses Geldes auch mit Spielzeug und T-Shirts und Bechern und Mützen und wasweißdennichnoch machen. Aber die Leute bei Disney, Pixar, Illumination und anderen Unternehmen versuchen eben auch eine unterhaltsame Story und Gags für die ganze Familie zu bieten. Der beste Gag „PAW Patrol: Der Mighty Kinofilm“ hat mit einer Überraschung in der Toilette zu tun, die weder überraschend noch lustig war.
Kommt, Fellfreunde!
Regisseur und Co-Autor Cal Brunker und einer seiner Drehbuchautoren Bob Barlen hatten bereits beim ersten PAW Patrol-Kinofilm zusammengearbeitet. Und ich bin ehrlich überrascht, dass sie nicht auch bereits an der Fernsehserie zusammengearbeitet haben. Denn auch dieser Film wirkt wieder wie eine sehr lange Folge der Serie. Außer einer kurzen Origin-Story für Skye bietet uns der Film nichts, was die kleinen Fans nicht so oder so ähnlich auch in jeder der mittlerweile mehr als 200 Folgen der Serie zu sehen bekommen. Bloß eben mehr davon.
Angeblich bietet der Film in der englischen Originalversion Gastauftritte der Stimmen von Stars wie Kim Kardashian und Jimmy Kimmel. Wozu das gut sein soll, weiß kein Mensch. Gibt es viele Sechsjährige, die gleichzeitig auf PAW Patrol, teure Kosmetika und Late-Night-Shows stehen? Wenn überhaupt interessieren sich die kleinen Fans für die drei neu hinzugekommen Welpen, die eine „Junior Patrol“ bilden. Das Spielset mit diesen Figuren kostet EUR 54,95 und war bereits vor Filmstart im Handel.
Fazit
Die kleinen Fans der Serie werden den Film lieben. Die erwachsenen Begleitpersonen werden sich langweilen und dürfen danach neue Figuren und neue Fahrzeuge kaufen. Viel mehr gibt es über „PAW Patrol: Der Mighty Kinofilm“ leider nicht zu sagen.