Die Yautja sind niemandes Beute, niemandes Freund, und für alle anderen ein Predator – so steht es am Anfang von PREDATOR: BADLANDS zu lesen. Es ist aus dem Code der Yautja. So nennen die Predators sich selbst.
Direkt danach steigt man in einen Kampf zwischen zwei Yautja ein, einem zwischen einem groß- und einem kleingewachsenen Bruder. Das hat man noch nie gesehen: Predators, die gegeneinander kämpfen. Aber das ist nur der Anfang eines Films, der viel bietet, das man im Franchise noch nie gesehen hat.
Der Kleine und die Androidin
Dek ist kleiner als die anderen Yautja. Darum will sein Vater, der Anführer des Clans, auch, dass sein Bruder Kwei ihn tötet. Aber Kwei rettet Dek und bezahlt dafür mit dem Leben. Dek fliegt nach Genna, einer Welt, auf der praktisch alles tödlich ist, um eine Bestie zu erlegen, die als nicht zu töten gilt. Damit will er sich seinen Platz im Clan erobern, aber direkt nach dem Absturz muss er feststellen, dass ein Yautja auf sich allein gestellt in dieser Welt keine Überlebenschance hat.
Die bietet sich ihm erst, als er auf eine in zwei Stücke zerschlagene Androidin namens Thia trifft, die ihm anbietet, ihn zu der Bestie zu führen …
Auf einer fremden Welt
PREDATOR: BADLANDS ist der erste Film, der ganz und gar aus Sicht eines Yautja erzählt ist. Das hebt den Film sofort von allen anderen ab, weil sich daraus eine ganz andere Dynamik ergibt. Zwar ist die Kultur der Yautja so überraschend nicht, sie erinnert in ihrem Stärke-Ethos beispielsweise an die Spartaner, die Schwäche auch schon im Kindesalter ausgemerzt haben, aber der Background hilft retroaktiv sogar den anderen Filmen. Weil die Figuren der Predators über die Definition als bloße Jäger hinaus dargestellt werden.
Der in Australien gedrehte Film nutzt tolle Landschaften, peppt sie aber Sci-Fi-technisch auf, und das mit allerhand phantasievoller Flora, vor allem aber Fauna. Die Monster, denen der Predator und die Androidin hier begegnen, sind schön ungewöhnlich. Man fühlt sich wohltuend an die ALIEN: EARTH erinnert, die auch ganz neue Monster in das Franchise einbrachte. Übrigens: Der Film bestätigt auch, dass PREDATOR und ALIEN in derselben Kontinuität spielen, denn Thia ist eine Androidin von Weyland-Yutani.
Zwei ungleiche Partner
Der Film funktioniert nach dem Prinzip klassischer Buddy-Action-Filme, in denen zwei ungleiche Typen gemeinsam agieren können, erst einander nicht besonders leiden können, dann aber zu Freunden werden. Das ist auch das Gerüst dieses Films, darüber hinaus gibt es neben den vielen Action-Momenten aber auch ein paar ruhigere, die sehr effizient die charakterliche Entwicklung von Dek und Thia vorantreiben, bis hin zum logischen Endpunkt, der dann auch Tür und Tor für ein Sequel öffnet.
Mit PREY hat Regisseur Dan Trachtenberg schon einen hervorragenden PREDATOR-Film abgeliefert, der an die Qualitäten der ersten beiden Filme anschließen konnte. PREDATOR: BADLANDS ist jedoch noch besser, weil er größer und ungewöhnlicher ist. Er öffnet das Franchise richtiggehend und zeigt, dass mehr drin ist, als immer nur die gleiche Predator-jagt-einen-Menschen-Geschichte.
Der Film bietet viele erste Male. Dinge, die es in diesem Franchise bis dato und trotz der Existenz von fünf Realfilmen noch nicht gab. Eines ist übrigens auch, dass er in den USA kein R-Rating erhielt, sondern deutlich darunter. Aber kein Grund zur Sorge. An Action mangelt es nicht, nur dass hier Predator gegen Predator oder Predator und Android (samt kleinem Monster) gegen größere Monster kämpfen. Ein Mensch kommt in diesem Film nicht zu schaden. Es tritt schlichtweg keiner auf.
Fazit
PREDATOR: BADLANDS ist eine gelungene Fortsetzung, die ebenso wie PREY das Franchise mit neuem Leben erfüllt. Beeindruckend ist dabei, dass der Film mit dem Original mithalten kann, aber auch, dass er konsequent die Perspektive des Predators hält, der nur in seiner eigenen Sprache spricht, aber wegen Thias Universalübersetzer alles versteht (und für den Zuschauer untertitelt ist).