Freakier Friday oder wohl eher mid Friday… Jamie Lee Curtis und Lindsay Lohan kehren zurück in ihre nostalgischen Rollen, aber kann das Niveau des Klassikers erneut erreicht werden...?
Eine chaotische Familie
Anna (Lindsay Lohan) ist mittlerweile erwachsen geworden und hat eine Tochter (Julia Butters) bekommen. Mit Harper gibt es wieder frisches Chaos in der Familie, denn auch sie hat wie ihre Mutter einen eigenen Kopf und geht lieber surfen als in die Schule. Ihre Großmutter Tess (Jamie Lee Curtis) mischt auch wieder mit und macht das Trio komplett. Als es auf Harpers Schule eine neue englische Mitschülerin (Sophia Hammons) gibt, verliebt sich Anna in dessen Single-Vater (Eric Jacinto). Schon bald wollen die beiden Alleinerziehenden heiraten und eine neue Familie bilden, doch Harper und die potentielle Stiefschwester Lily verstehen sich so gar nicht…und so wird es wortwörtlich wieder Zeit die Perspektive zu wechseln.
Eine andere Zeit
Mit Freakier Friday bekommen wir eine neue Coming-of-Age Familien Komödie, die versucht Nostalgie zu wecken und trotzdem Modernität auszustrahlen. Das gelingt leider nur sehr begrenzt. Es wird zwar verzweifelt versucht die Atmosphäre von früher wieder aufzubauen, aber es bleibt bei einer starken Oberflächlichkeit ohne Witz oder Emotionen. Für Fans, deren Kindheit der Vorgänger darstellte, sind ein paar Momente vermutlich ganz unterhaltsam, aber darüber hinaus gibt es nichts zu verpassen.
Schöne Erinnerungen werden trotzdem geweckt, denn sowohl die chaotischen Charaktere, als auch die Klamotten und das Rockstarleben erinnern an die Serie Hannah Montana. Den Disney Ursprung merkt man dem Film auf jeden Fall in allen Facetten an, aber er erreicht nicht das Klassiker Niveau, dass die früheren Disney Filme hatten. Gleichzeitig bekommen wir viel von der Stadt L.A. und dessen Stereotype zu sehen, die teilweise witzig parodiert werden. Insgesamt sind die Sets jedoch detailreich und schön ausgesucht.
Nichts Neues
Die Geschichte hingegen kann sich vor Vorhersehbarkeit und Irrelevanz kaum retten. Der Großteil ist komplett uninspiriert und schafft es nicht emotional zu berühren. Wir haben es schon 100-mal gesehen: Teenager, die sich nicht verstehen und durch ein gemeinsames Problem auf einmal doch zusammen wachsen. Es gibt kaum Tiefe oder große Hürden für die wohlhabenden und überdurchschnittlich schönen Charaktere. Trotz des wirklich simplen Aufbaus, schafft es der Film trotzdem irgendwie Verwirrung zu stiften. Der Körperwechsel zwischen vier Personen ist erstmal etwas undurchsichtig und sorgt bis zum Ende dafür, dass man überlegen muss, wer da eigentlich gerade spricht.
Wichtig bei einer Komödie sollte zudem auch der Humor sein…sollte man eigentlich meinen. Hier funktionieren die Witze jedoch kaum bis selten. Natürlich gibt es auch einige spaßige Momente, die jedoch vor allem Jamie Lee Curtis und Lindsay Lohan zu verdanken sind, welche das Zurückkehren in ihre Rollen offensichtlich genossen haben. Die beiden spielen überzeugend und sympathisch und auch die Familiendynamik stimmt.
Die beiden Neuzugänge Julia Butters und Sophia Hammons sind in Ordnung, aber schmeißen niemanden aus den Socken. Alle Charaktere spiegeln Stereotype wieder und haben nichts wirklich Einzigartiges an sich, was für Spannung sorgen könnte. Die männlichen Charaktere verhalten sich überraschend angenehm erwachsen und reflektiert, aber bleiben gleichzeitig auch fast irrelevant und eigenschaftslos.
Fazit
Freakier Friday ist vor allem eines: sehr mittelmäßig. Es gibt keinen Grund den Film zu hassen, aber außerhalb von Gleichgültigkeit, werden kaum Gefühle geweckt. Der Kinobesuch lohnt sich nicht, außer für hardcore Fans, die die alten Rollen nochmal auf der Leinwand sehen möchten. Curtis und Lohan retten diesen Film durch ihre Sympathie, aber darüber hinaus bleibt es enttäuschend langweilig.