Im Jahr 2022 überzeugte der erste Teil damit, weil er zwar durchaus für Kinder konzipiert, in seiner Parodie auf typische Heist-Filme aber so gut war, dass er ein erwachsenes Publikum auch locker abholte. Damals war alles frisch, originell und spritzig. Beim Sequel ist das leider nicht mehr so. Hier herrscht einfach nur das Kopieren dessen, was der erste Film bot.
Unter Verdacht
Wolf und seine Kumpel von der Gangster Gang – Snake, Hai, Tarantel und Piranha – wollen ehrlich werden. Sie suchen nach Jobs, quälen sich durch Bewerbungsgespräche, aber keiner will den Ex-Gangstern eine Chance geben. Als dann auch noch mehrere Raubzüge in der Stadt stattfinden, die allesamt die Handschrift der Gangster Gang tragen, ist die Bevölkerung sicher: Die Gauner sind wieder unehrlich geworden.
Also versuchen Wolf und die Gangster Gang, ihre Unschuld zu beweisen, aber der Phantom-Bandit ist ihnen immer mindestens eine Nasenlänge voraus, gerne auch mal mehr. Sie werden benutzt und alles wird für einen Coup vorbereitet, welcher der größte Raubzug in der Geschichte der Menschheit ist!
Nach den Zwischenspielen
Der erste Teil war vor drei Jahren erfolgreich. Um die Wartezeit auf die Fortsetzung zu verkürzen, gab es zwei Fernseh-Specials und einen Kurzfilm mit neuen Geschichten. In der Kurzform war das Wiedersehen mit der Gangster Gang auch knackig, beim Sequel mit einer Laufzeit von 104 Minuten zieht sich das Ganze aber ziemlich. Denn der Film hat keine wirklich originellen Ideen. Er spult im Grunde nur ab, was im Original auch schon funktioniert hat. Dass die Gauner schon wieder unschuldig verdächtigt werden, ist nun wirklich eine der lahmsten Ideen, die man sich nur vorstellen kann.
Was im ersten Teil noch cleveres Parodieren von Klischees typischer Heist-Filme war, ist nun ein Nutzen eben jener Klischees. Der erste Teil würde sich über den zweiten lustig machen, wenn er könnte!
Technisch top
Die Animation ist herausragend. Dynamisch, mitreißend, spaßig, auch phantasievoll. Es gelingen sogar Bilder, die man so echt nicht aller Tage sieht, vor allem die im Weltraum, als der Coup des Phantom-Banditen endlich aufgeht. Das ist visuell toll, inhaltlich eher fragwürdig. Weil der Film immer wieder die Tendenz zeigt, dass die Realitätsebene, auf der DIE GANGSTER GANG 2 spielt, ihm letztlich völlig egal ist.
Es ist eine reale Welt, nur die Gangster Gang und die anderen anthropomorphen Figuren sind Teil davon. Aber eben diese Realität um sie herum wird immer wieder ausgehebelt. Es wirkt, als sei es den Machern egal, eine logische Entwicklung der Geschichte zu haben. Hauptsache schnell, was hanebüchen und abstrus ist, merkt das Publikum dann eh nicht, scheint die Devise zu sein. Das ist bedauerlich, weil das Skript durchaus hätte gerettet werden können.
Aber so fühlt man sich doch gelangweilt und irgendwie auch beleidigt, weil der Film die Annahme vertritt, das Publikum sei eh dumm. Das versucht er, mit einer rasanten Erzählweise zu übertünchen. Ja, die Action sieht mehrheitlich gut aus, einige Gags funktionieren und ein paar technisch-visuelle Spielereien gibt es auch (kurze Momente, in denen von Computeranimation zu Zeichentrick gewechselt wird), aber letztlich ist das ein Film nach dem Baukastenprinzip. Schön zusammengestückelt, ohne den Esprit des Originals.
Fazit
Am Ende deutet der Film an, dass bei einem möglichen dritten Teil dann wenigstens eine neue Geschichte kommen könnte. Das hätte man natürlich auch schon in diesem Film machen können, so jedoch bietet er einfach viel Altbekanntes, und das ist nicht nur traurig, sondern auch enttäuschend. Die schlichte Wahrheit ist: Manche Geschichten sollte man nicht fortsetzen, bisweilen sollte man einen Film einfach mal für sich stehen lassen, aber wann hätte Hollywood das schon je gekonnt?