*** Rampage - Big meets Bigger ***

 
rpage kritik
 
Autor: Walter Hummer
         
Bei diesem Film lautet die Frage doch gar nicht, ob tatsächlich ein zwanzig Meter großer Wolf einen Hubschrauber im Sprung kaputt beißt. Die Frage lautet, ist das gut gemacht? Und macht es Spaß, sich das anzusehen?
 
„Sie machen einen großen Fehler“
 
Eine Raumstation schwebt im Erdorbit. Bereits von außen erkennen wir, hier ist etwas ganz schlimm schief gelaufen. Im Inneren schweben Leichen und Trümmer in der Schwerelosigkeit. Eine Wissenschaftlerin versucht sich und irgendwelche Proben vor einem Monster in Sicherheit zu bringen. Ihre Rettungskapsel wird schwer beschädigt und beim Eintritt in die Erdatmosphäre zerstört. Aber die vier Behälter mit den Proben landen auf der Erdoberfläche. Einer davon stürzt in ein Gorillagehege.
 
Am nächsten Tag muss Primatenexperte Davis Okoye (Dwayne „The Rock“ Johnson) feststellen, dass sein sonst so friedlicher Albinogorilla George nicht nur einen ausgewachsenen Grizzly im Nachbargehege getötet hat. George ist über Nacht auch um die Hälfte gewachsen und wächst noch weiter. Da meldet sich Genetikerin Dr. Kate Caldwell und erklärt, George sei das Opfer eines Experiments mit genveränderndem Material geworden. In der Zwischenzeit lässt Claire Wyden (Malin Ackerman), die Geschäftsführerin des bösen Konzerns Energyne, die anderen abgestürzten Probenbehälter suchen. Aber diese sind ebenfalls beschädigt worden und der Inhalt mit anderen Tieren in Berührung gekommen ….
 
 
Der Trailer zu „Rampage – Big meets bigger“ zeigt uns Dwayne Johnson, der zusammen mit einem gigantischen Gorilla in einer amerikanischen Großstadt gegen andere gigantische Tierwesen kämpft. Das Plakat zeigt Dwayne Johnson zusammen mit dem gigantischen Gorilla vor den Trümmern einer amerikanischen Großstadt. Dieser Film will also wirklich nichts anderes sein, als ein Film, in dem Dwayne Johnson zusammen mit einem gigantischen Gorilla in einer amerikanischen Großstadt gegen andere gigantische Tierwesen kämpft. Nicht mehr und nicht weniger. So etwas ist nicht selbstverständlich.
 
Erst vor wenigen Monaten hat man uns mit „Kong – Skull Island“ versucht eine Art Antikriegsfilm/Monsterfilm-Crossover mit Botschaft zu verkaufen. Die vielen Reminiszenzen an „Apocalypse Now“ haben diesen Film damals länger aber nicht besser gemacht. Solche Filme erinnern an Lokale, die zwar das Ambiente und die Preise eines richtigen Restaurants haben, dann aber doch bloß Systemgastronomie bieten. „Rampage – Big meets bigger“ arbeitet da wie eher wie eine bekannte Restaurantkette mit schottischem Namen. Für 8,19 Euro bekommst Du dort einen großen Burger, einen halben Liter Cola und eine große Portion Pommes. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn Dir das schmeckt, ist das ein guter Deal. Wenn nicht, dann lass es eben.
 
Und wenn Filme in denen gentechnisch veränderte Tiere amerikanische Großstädte verwüsten nach Deinem Geschmack sind, dann ist dieser Film ein guter Deal. Statt Ketchup oder Mayo gibt es Dwayne Johnson dazu. Und mal ehrlich, genauso wie mittelmäßige Pommes mit Ketchup oder Mayo besser werden, wird jeder hanebüchene Actionfilm besser, wenn Dwayne Johnson mitspielt. Der Mann hat immerhin die „Fast & Furious“-Reihe gerettet. Und“ Jumanji“ und „Baywatch“ wieder zum Leben erweckt.
 
Sicher, die Handlung ist kompletter Schwachsinn. An einer Stelle ruft die böse Chefin des bösen Konzerns alle gigantischen Monstertiere per Funk zu ihrem Hauptquartier und bleibt dann tatsächlich in dem Gebäude bis auch alle Viecher eingetroffen sind. Und ja, die menschlichen Figuren haben wenig Ähnlichkeit mit echten Menschen. Sie sind kaum mehr als ihre Rollenfächer. Wir haben den Helden, die aufrechte Wissenschaftlerin, die böse Konzernchefin, den undurchsichtigen Agenten einer Regierungsorganisation mit drei Buchstaben, den gedungenen Mörder, …
 
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Aber im Gegensatz zu „Kong – Skull Island“ haben wir hier eine weibliche Hauptrolle, die tatsächlich etwas zur Handlung beiträgt. Und für die witzige Dialoge geschrieben wurden. Und auch sonst bietet das Drehbuch ein solides Niveau. Wenn der zahme Gorilla Zeichensprache beherrscht und damit immer wieder seinen Betreuer verarscht, ist das originell. Und wenn ein Regierungsagent nach einem Fehlschlag tatsächlich einsieht, wie sinnlos seine Standardvorgehensweise geworden ist, stellt das auch eine angenehme Abwechslung vom üblichen Handlungsablauf solcher Filme dar. Wenn man dann auch noch darauf verzichtet, uns die Monster von Anfang an dauernd zu zeigen, wirkt das auf erfrischende Weise altmodisch. Den bösen Wolf sehen wir zunächst nur hinter Bäumen oder wir erhaschen mal einen Blick auf eine riesige Pfote oder einen Kiefer. Erst nach einer halben Stunde wird uns dieses Monster in voller Größe gezeigt. Das dritte Riesentier bekommen wir gar erst nach einer Stunde zu sehen.
 
Natürlich hat der Film seine Schwächen. Die Spezialeffekte sind nicht immer auf der Höhe der Zeit. Und die Regie wirkt nicht eben inspiriert. Aber im Schnellrestaurant tröpfelt mir ja auch niemand Trüffelöl auf den Burger.
 
„Warum magst Du Tiere lieber als Menschen?“
 
Dwayne Johnson ist einer der wenigen aktuellen Hollywoodstars die über eine wichtige Eigenschaft verfügen: Ironie. Vor allem sich selbst scheint Johnson nur selten erst zu nehmen. Und daher ist er auch so ziemlich der einzige Schauspieler dem man abnimmt, dass er seinen Gorilla mit einem fist bump grüßt.
 
Naomie Harris wurde mit „28 days later“ und als Moneypenny in den letzten beiden Bondfilmen bekannt. Sie macht das Beste aus einer Rolle, für die sie sicher zu gut ist. So kann sie nicht nur neben Dwayne Johnson sondern auch neben dem Zwanzig-Meter-Gorilla bestehen.
 
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Neben den Monstern ist Jeffrey Dean Morgan als Agent Russell der heimliche Star dieses Films. Der Vater der Winchesters aus „Supernatural“ und Negan aus „The Walking Dead“ dominiert jede seiner Szenen.
 
Malin Akerman hat schon 2009 in dem ansonsten gelungenen „Watchmen“ nicht besonders begabt agiert. Seither hat sie in keinem anderen Film irgendwelches Talent gezeigt. Ihre Darstellung hier empfiehlt sie für eine Umschulungsmaßnahme.
 
Fazit
 
Der zwanzig Meter große Wolf beißt nicht bloß einen Hubschrauber im Sprung kaputt, sondern zwei. Das und noch einiges andere in diesem Film ist durchaus gut gemacht. Und so macht es Spaß, sich das anzusehen.
 
 
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