Gerard Butler im Action-Film – das ist einfach immer eine sichere Bank. Der Mann macht vor allem noch bodenständige Action, weit abseits von Superhelden und schnell-furiosen Autofahrern. Seine Filme sind natürlich auch alles andere als realistisch, sie muten aber mehr danach an. Das gilt nun auch für „Plane“, eine gelungene Mixtur aus Action- und Katastrophen-Film.
Notlandung
Captain Brodie Torrance (Gerard Butler) fliegt an Silvester mit einer Passagiermaschine von Singapur nach Tokio. Die Maschine gerät dabei in ein schweres Unwetter und wird vom Blitz getroffen. Die Elektronik fällt aus, woraufhin dem Captain nur noch wenige Minuten bleiben, einen Landeplatz für das Flugzeug zu finden – oder notzuwassern. Tatsächlich gelingt es, eine Insel anzufliegen und auf einer Straße zu landen.
Doch die Fluggesellschaft weiß nicht, wo die Maschine landete, und man befindet sich mitten auf einer Insel, die die philippinischen Behörden längst aufgegeben haben, weil hier waffenstarrende Separatisten sitzen. Die wiederum finanzieren ihren Kampf mit Lösegeldforderungen. Darum sind sie an den Passagieren auch interessiert. Aber Brodie hat nicht vor, seine Passagiere kampflos aufzugeben …
Gute Mixtur
In der ersten halben Stunde erinnert der Film vor allem an Katastrophenstreifen wie die „Airport“-Filme aus den 1970er Jahren, nur dass er das, was die in zwei Stunden erzählt haben, deutlich komprimiert. Das Ende wiederum lässt an „Der Flug des Phönix“ denken, aber auch an „Die Wildgänse kommen“. Kurz gesagt: Der Film ist ein Zitatenschatz. Oder anders: Man kann die zahlreichen Inspirationen schon erkennen, denn „Plane“ ist vieles, aber originell nun wirklich nicht.
Das muss er aber auch nicht sein, wenn er derart knackig umgesetzt ist, wie das hier der Fall ist. Denn Regisseur Jean-Francois Richet bietet geradlinige und kernige Action, wie man sie so im Kino eigentlich nur noch selten sieht. Mit echten Menschen, die in herausfordernden Situationen über sich selbst hinauswachsen müssen. Entsprechend ist Gerard Butler hier auch weniger eine Actionfigur wie in seinem „Olympus Has Fallen“, sondern eher schon eine John McClane – zur falschen Zeit am falschen Ort.
Unterstützung erhält er dabei aber auch von Mike Colter. Den kennt man vor allem als „Luke Cage“ aus der Marvel-Serie. Er ist cool, und das zeigt er hier auch wieder. Seine Figur ist eine der wenigen, die ein bisschen entwickelt sind: Ein Mörder, der in die USA überführt werden sollte, dessen Background aber weit ambivalenter ist, als gedacht. Das Coole daran: Zu sehr hält man sich damit auch gar nicht auf. Weswegen er gemordet hat, oder wie die Umstände waren, bleibt völlig außenvor, weil das für diese Geschichte auch irrelevant ist.
Reißbrettfiguren
Abgesehen von Butlers und Colters Figuren sind praktisch alle anderen unterentwickelt. Sie sind Funktionsträger, aber keine echten Menschen. Ihr Hintergrund bleibt völlig nebulös, für den Zuschauer wichtig werden sie im Grunde nur dadurch, wie sie auf die Ereignisse um sie herum reagieren. Denn das lädt durchaus zur Identifikation ein, zumal der in Puerto Rico gedrehte Film auch sehr stark auf Handkamera setzt, wodurch der Zuschauer das Gefühl hatten, mitten drin zu sein.
Die Geschichte wird dabei stringent und solide erzählt. Ohne Haken und Ösen, einfach als knackiger Actionstreifen, bei dem viel gekämpft und geballert wird. Das ist in jeder Sekunde vorhersehbar, aber es macht auch viel Spaß.
Fazit
Kein origineller, aber ein unterhaltsamer Action-Film, der unglaublich rasant inszeniert ist. Es kommt keine Sekunde Langeweile auf, wobei der Mix aus Action und Katastrophe auch bestens funktioniert. Schön besetzt, mitreißend gefilmt, toll anzusehen. „Plane“ wird keine Preise gewinnen und ist die Art Film, die man natürlich schnell wieder vergisst, aber während man im Kinosessel sitzt, hat man eine echt gute Zeit. Mehr muss auch nicht sein!