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Kritik: The Bikeriders

sub kritik
 
Autorin: Melanie Fibich
 
Austin Butler und Tom Hardy überzeugen als waschechte Biker bei den Vandals. Doch der Frieden währt nicht lange…
 
The Road to Drama
 
Bikeriders erzählt die Geschichte des Motorradclubs „The Vandals“ und wie aus einem Treff unter Männern, eine kriminelle Bande wurde. Inspiriert von einer Fotoreihe der echten Vandals aus den 60ern, verfolgen wir aus der Perspektive des Fotografen Danny Lyon (Mike Faist) die Ehefrau Kathy Cross (Jodie Comer), ihren Mann und Biker Benny Cross (Austin Butler) und den Vandals Anführer Johnny (Tom Hardy). Neben dem Fahren auf den Bikes kommt es mit der Vergrößerung der Gruppe auch immer mehr zu Drama und Gewalt. Benny hat währenddessen Schwierigkeiten sich zwischen dem gefährlichen Bikerleben und seiner Frau Kathy zu entscheiden.
 
Lana Del Rey und das Gefühl von Freiheit
 
Zu Beginn fühlt man sich wie versetzt in das Musikvideo zu Lana Del Reys Song „Ride“. Wer das Video kennt, kann in Bikeriders eine ähnliche Atmosphäre erwarten. Die 60er werden in ihrer rauesten Form gezeigt und bieten neben den typischen Kneipen auch die dazu passenden Menschen. Aber es ist nicht nur das Jahrzehnt, welches die Stimmung des Filmes prägt. Die Biker erstellen kurzerhand eine eigene kleine Welt, in der eigene Sitten und Regeln herrschen.
 
Es bleibt jedoch nicht lange beim Freiheits-Gefühl und dem bloßen Motorradfahren. Schnell entsteht ein Wettbewerb, um Plätze in der Gruppe und es bleibt nicht immer bei einem beliebigen Platz in der Gruppe. Wenn der Anspruch auf die Anführer-Position erhoben wird, bricht auch mal ein Machtkampf aus, bei dem die ein oder andere Faust im Gesicht des Rivalen landet.
 
 
Gut gespielte, spannende Charaktere
 
Die Darsteller sind alle hervorzuheben, denn jeder der Charaktere hat seine ganz eigene Art. Tom Hardy spielt seine Rolle als ruhigen, freundlichen und dann auch wieder brutalen Boss perfekt und sein Akzent ist, wie so oft, ein Highlight. Auch Austin Butler glänzt nach ELVIS in einer weiteren Rolle, die wie für ihn gemacht wirkt. Er spielt mit Benny einen Mann, der kein Ziel hat, aber mit den Vandals eine Familie gefunden hat. Jodie Comer, die taffe Ehefrau, kann jedoch alle Männer des Castsin den Schatten stellen.
 
Ihre Rolle ist witzig, charmant, emotional und mitreißend. Sie führt durch die Geschichte und bringt Verstand in die Männerbande. Ihre Art zu erzählen ist spannend und bietet die bestmöglichste Perspektive, um die Vandals zu begreifen. Der Blickfang des Filmes ist jedoch definitiv Norman Reedus. Selbst in seiner bekanntesten Rolle als Daryl Dixon in The Walking Dead, umgeben von Zombies, sieht er nicht so heruntergekommen wie hier aus. Mit ihm kommt jedoch auch eine Menge Witz und Spannung in den Film. Von ihm bekommt man jedoch leider nur wenige Minuten zu sehen. Der Cast bleibt jedoch ein absoluter Volltreffer.
 
02 ©2024 Universal Pictures04 ©2024 Universal Pictures05 ©2024 Universal Pictures09 ©2024 Universal Pictures
 
Bizarre Intensität
 
Nicht nur durch die Erzählweise der Ehefrau Kathy, sondern auch generell, ist der Film witzig… wenn vielleicht auch nicht immer freiwillig. Es lässt sich nicht ganz leicht deuten, ob die Szenen absichtlich überspitzt geschrieben wurden, um Humor zu erzeugen, oder ob hier mit der „epischen“ Männlichkeit einfach nur übertrieben wurde. An Männlichkeit hapert es hier auf jeden Fall nicht. Motorräder, Gewalt, Drogen und eine Menge Prahlerei und Geprotze. Das Imponiergehabe und die Sticheleien, wirken durch ihre bizarre Intensität fast schon romantisch und es fällt teilweise schwer festzustellen, ob es gleich zu einem Kuss oder einer Prügelei kommt. Genau diese absurd männlichen Szenen, bringen den Humor ins Spiel, aber es bleibt die Frage, ob das nun gewollt ist oder tatsächlich nicht gesehen wurde.
 
Für mich wirkt es jedoch so, als wüsste der Regisseur Jeff Nichols ganz genau was er da tut. Der Humor, welcher durch Kathys Erzählungen entsteht, ist jedoch auf jeden Fall gewollt und funktioniert auch hervorragend.
 
Ein Übermaß an stereotyper Männlichkeit
 
Neben dem lustigen Aspekt, den die stark inszenierte Männlichkeit mit sich bringt, gibt es dadurch auch leider einige unangenehme Szenen. Auch wenn Kritik an der Umgangsform bei den Vandals geübt wird, ist diese zu unauffällig und es wirkt schon fast wie eine Glorifizierung veralteter Rollenbilder. Außerdem sollte vor dem Schauen eine Warnung ausgesprochen werden. Die Gewalt wird teilweise überraschend schnell explizit bzw. kommt sie oft überraschend. Es kommt auch zu sexueller Gewalt, die vielleicht nicht unbedingt spurlos an jedem vorbei geht. Der Intimitätskoordinator ist im Abspann daher besonders aufgefallen und gibt doch noch das positive Gefühl mit, das am Set hoffentlich professionell und bewusst mit dem Thema umgegangen wurde.
 
Ein Ende ohne Faden
 
Der zu Beginn eingeführte Fotograf und die Inspiration für den kompletten Film, verliert leider im Laufe der Geschichte zudem immer mehr an Relevanz und taucht nur noch selten auf. Auch Richtung Ende ist er zwar zu sehen, jedoch hätte er als Einleitung des Filmes auch der Abschluss des Films sein müssen, um ein rundes Ende zu schaffen. Es scheint als wäre der rote Faden verloren gegangen und das Ende nicht ganz ausgearbeitet. Die Geschichte wirkt unvollendet.
 
Fazit
 
Alles in allem ist Bikeriders ein guter Film, der sich lohnt, angeschaut zu werden, auch im Kino. Es gibt Schwachstellen und einige Szenen, die unangenehm werden können, aber wer damit umgehen kann, wird hier Spaß haben. Es ist jedoch zu empfehlen mit einer Prise Humor und Verständnis für männliches Geprotze ins Kino gehen. Abgesehen davon sind die Schauspieler einfach ausgezeichnet und verleihen dem Film im Alleingang einen guten Grund ins Kino zu gehen.
 
 
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