Und schnell erkennt man, „Der Grinch“ hat das gleiche Problem, wie alle Filme dieses Studios: Denn auch wenn alles recht nett gemacht ist, fehlt dem Film einfach die Fülle an Ideen, die wir mittlerweile von den Werken aus dem Hause „Pixar“ gewohnt sind. Es fehlt die Perfektion in allen Details, die uns die Disney-Filme regelmäßig bieten. Klar, die visuellen Gags des Films sind ganz nett. Mir gefiel die Schneeballmaschine, die alle Kinder in Whoville mit Schneebällen versorgt. Und auch die vielen Variationen der „Betreten Verboten“-Schilder rund um die Höhle des Grinch waren halbwegs witzig. Und irgendwo war auch das Einhorn aus „Ich, einfach unverbesserlich“ zu sehen. Aber sowohl die Quantität als auch die Qualität dieser Gags hält den Vergleich zu Filmen von Pixar und Disney einfach nicht stand.
Auch der Radiowecker, der nur Weihnachtslieder spielt oder die Garderobe des Grinch, die nach Stimmungen geordnet ist (u.a. in den Rubriken „Jämmerlich“, „Elend“ und „Hundeelend“) und trotzdem aus identischen Outfits besteht sind witzig. Aber Gags wie diese kommen zu vorhersehbar und auch zu selten.
Halbwegs originell waren bloß der weihnachtsliedersingende Chor, der den Grinch verfolgt und der Grund, warum der Grinch unplanmäßig in der Vorweihnachtszeit in die Stadt zum Einkaufen gehen muss. Die entsprechende Szene ist so witzig und gleichzeitig aus dem Leben gegriffen, das ich den Inhalt hier nicht einmal andeuten möchte. Der Film hätte dringend mehr solcher Gags gebraucht.
Max
Auch in dieser Verfilmung hat der Grinch wieder seinen kleinen Hund Max. Und dieser Max ist der heimliche Star des Films. Dieser Hund ist nicht einfach bloß ein Haustier, er ist ein Haushälter. Er bereitet seinem Herrchen das Frühstück (inklusive Frownie aus Milchschaum im Kaffee), legt ihm die Garderobe bereit und assistiert ihm bei all seinen fiesen Plänen.
Wenn Max, zum Rentier befördert, wie jeder gute Hund versucht, seinem Herrn alles recht zu machen, ist das einer der wenigen wirklich berührenden Momente des Films.
So ist es auch kein Wunder, wenn der Grinch in dieser Verfilmung von Anfang an viel netter wirkt als in vorangegangenen Versionen. Hunde bringen oft das Beste im Menschen hervor. Und so behandelt der Grinch seinen Max auch mit echter Zuneigung. Nicht bloß, wenn er dem Hund erlaubt, jeden anzufallen der auch nur ein nettes Wort an ihn richtet.
Das letzte Haus
Die Geschichte und vor allem das Ende können niemanden wirklich überraschen. Die Buchvorlage hat bloß ungefähr fünfzig Seiten. Die Entwicklung des Grinch ist also ziemlich vorhersehbar. Der Grund für seine Abneigung gegen Weihnachten ist wenig überraschend. Und weil der Film nur wenig mehr zu bieten hat, fühlen sich die gerade mal 86 Minuten Laufzeit vor allem gegen Ende deutlich länger an. Da hilft es auch nicht, wenn man die Figuren am Schluss nochmal viel zu viel Dialog sprechen lässt. Pixar hat am Ende von „Oben“ auch gezeigt, wie ein Griesgram durch ein Kind mit der Welt versöhnt wird und hat dazu praktisch keinen Dialog gebraucht.
Kleinhirn an Großhirn
Otto Waalkes hat als Drache Mushu in „Mulan“ und als Faultier Sid in den verschiedenen „Ice Age“-Filmen großartige Arbeit geleistet. Als Synchronstimme des Grinch ist der Ostfriese komplett fehlbesetzt. Das muss ihm auch selbst aufgefallen sein, weil er ungewohnt zurückhaltend spricht. Wir bekommen praktisch keinen „Otto“ und auch sonst nicht viel zu hören. Diesen Job hätte jeder andere Synchronsprecher ebenso gut erledigt.
Fazit
„Der Grinch“ ist ein leidlich lustiger Animationsfilm, den man sich mit Kindern zwischen 6 und 10 Jahren in den Tagen vor Weihnachten ansehen kann. Größeren Kindern und Erwachsenen hat der Film nicht viel zu bieten.
HINWEIS: Im Vorfilm gibt es ein leider viel zu kurzes Wiedersehen mit den „Minions“.