Yildirim wollte das Milieu genau treffen. Er legte darum auch Wert darauf, dass seine Schauspieler sich darin einfinden können und dass sich das in der Darbietung der Texte widerspiegelt. Hier wird "Straße" gesprochen - und das musste auch glaubwürdig gemacht werden. Tatsächlich brillieren hier alle Schauspieler. Man hat das Gefühl, echten Menschen zuzusehen, und das, obwohl Yildirim durchaus populär besetzt hat. Mit Moritz Bleibtreu und Birgit Minichmayr hat er namhafte Stars, die in ihren Rollen ganz und gar aufgehen. Bleibtreu fungierte zudem auch als Produzent, da ihm das Projekt sehr am Herzen lag.
Der Stoff zeigt dabei durchaus Wirkung. Denn hier wird nicht von den ganz großen Gangstern erzählt, sondern eher von den Kleinganoven, die hier und da ein Ding drehen, aber eigentlich davon träumen, mit der erbeuteten Kohle ein eigenes Geschäft gründen zu können. Das ist die Motivation der männlichen Hauptfiguren, während die von Minichmayr gespielte Polizistin einen eher tragischen Antrieb hat. Ihre Figur ist es aber im Grunde, die diesen ins Verderben führenden Reigen überhaupt erst auslöst.
Dabei setzt Yildirim ein klein wenig zu sehr auf den Faktor Zufall, insbesondere auch, was das Finale betrifft, aber darüber kann man großzügig hinwegsehen, weil er bis dahin einen grimmigen Film erschaffen hat, der von gar nicht so großen Träumen und enttäuschten Hoffnungen erzählt. Klar, man ist selbst kein Kleinganove, aber man kann sich mit diesen Figuren identifizieren, weil man versteht, was sie wollen.