Now let’s change everything about you!
Aber vor allem die ersten zwei Drittel des Films bieten wieder einige witzige Ideen. Das Konzept des ersten Teils war natürlich großartig und originell und hat uns nachvollziehbar gezeigt, wie ein Kind eine Depression entwickeln kann. Aber auch in Teil Zwei bekommen wir eindrucksvoll vermittelt, wie Pubertät funktioniert und was während der Neuverdrahtung der Synapsen abläuft (als Vater von zwei Töchtern kann ich übrigens wiederum aus eigener schmerzhafter Erfahrung versichern: es bringt überhaupt nichts, zu wissen, wie Pubertät funktioniert und was währenddessen abläuft. Pubertät ist immer furchtbar. Vor allem für die Eltern!).
Aber nicht nur die Mechanismen der Pubertät werden vermittelt. Aufmerksame Filmfans werden sehen, wie leicht eine Sporttrainerin die Freude vom Kommandopult vertreiben und wie leicht diese durch Zweifel ersetzt werden kann. Tatsächlich lernen wir in diesem Film wieder eine ganze Menge. Und wenn wir am Ende vielleicht das Gefühl haben, nicht ganz so viel Neues wie in Teil eins gesehen zu haben, so hat eben der überragende Vorgänger für die Fallhöhe gesorgt.
Auch der Rest des Films ist wieder, wie von Pixar gewohnt, extrem hochwertig. Die Animation mancher Szenen außerhalb von Rileys Kopf wirkt schon fast zu realistisch. Man sieht einige der besten Eishockeyszenen seit „Schlappschuss“ mit Paul Newman. Die Welt innerhalb von Rileys Kopf ist sogar noch bunter und reichhaltiger geworden. Und wenn diese beiden Welten interagieren, wie z.B. bei einem ersten Erwachen Rileys nach Einsetzen der Pubertät, kann einen dieser neue Film emotional genauso mitreißen wie Teil Eins.
Zwei der Originalstimmen aus Teil Eins wurden ersetzt, weil man sich mit Mindy Kaling und Bill Hader nicht über die Gage einigen konnte. Aber auch Liza Lapira und Tony Hale machen einen hervorragenden Job und ergänzen das Stammteam rund um Amy Poehler, Phyllis Smith und Lewis Black ganz wunderbar. Maya Hawke (jawohl, das ist die Tochter vonUMa Thurman und Ethan Hawke), Ayo Edebiri, Paul Walter Hauser und vor allem Adèle Exarchopoulos in den Rollen der neuen Emotionen sind der Grund, warum man sich den Film wenn möglich in der englischen Originalversion ansehen sollte. Aber auch die deutsche Synchronfassung braucht den Vergleich nicht zu scheuen. Hier lässt vor allem die Comedienne Tahnee in der Rolle der von Riley verehrten Eishockeyspielerin Val von sich hören.