„Ready Player One“ hat damals 200 Millionen Dollar gekostet und ist drei Jahre später weitgehend vergessen. Warum sollten wir uns heute also einen halb so teuren Film mit einer ähnlichen Prämisse ansehen? Weil „Ready Player One“ mit all seinen CGI und all seinen Zitaten anderer Filme einfach ein altmodischer von alten Männern gemachter Film war. „Free Guy“ ist jung, frisch, hat Tempo. „Free Guy“ ist unheimlich witzig. In „Free Guy“ spielt Ryan Reynolds die zweite Rolle seines Lebens. Und „Free Guy“ zeigt uns, dass es auch Vorteile haben kann, wenn Disney immer weitere Filmstudios kauft.
Ich verspreche, ich höre gleich wieder auf, auf „Ready Player One“ herumzuhacken. Aber der Film dauerte damals 140 Minuten und ich weiß noch, wie ich – wie so oft in den letzten Jahren – dachte, wie gut es dem Film getan hätte, wenn er eine halbe Stunde kürzer gewesen wäre. „Free Guy“ dauert 115 Minuten und keine einzige dieser 115 Minuten ist langweilig. Natürlich bekommen wir erst mal 15 Minuten Exposition. Aber obwohl Co-Autor Zak Penn auch am Drehbuch „Ready Player One“ mitgeschrieben hat, haben ihn wohl der zweite Autor Matt Liebermann („Die Adams Family“) und Regisseur Shawn Levy („Nachts im Museum“, „Stranger Things“) daran erinnert, dass Exposition gar nicht langweilig sein muss.
Wenn wir Guy und seine Welt kennenlernen, ist das witzig und unterhaltsam. Wenn Ryan Reynolds mit einer herrlichen Begeisterung und Aufrichtigkeit banalste Gespräche führt, während hinter ihm Panzer über Autos fahren und Menschen erschossen werden, werden wir schnell mit der Welt von „Free City“ vertraut gemacht und gleichzeitig köstlich unterhalten. Unzählige Kleinigkeiten, von den Unterschieden zwischen Leuten die Sonnenbrillen tragen und denen ohne Sonnenbrillen bis zu einem Mülleimer voller Kaffeebecher, sind herrlich bizarr und zum Schreien komisch.
Die computergenerierten Effekte sind gut, wollen uns aber nicht beeindrucken. Und das ist gut so, denn dadurch wirkt die Action nahbarer. Wir haben das Gefühl, Teil der Szenerie zu sein, statt sie staunend von außen zu betrachten. Obwohl das Ganze in einem Computerspiel stattfindet, wirken viele der Actionszenen sehr viel realer als in manchen anderen Blockbustern der letzten Zeit.