Normalerweise ergehen sich Filme über Beziehungen darin, zu zeigen, wie sieNormalerweise ergehen sich Filme über Beziehungen darin, zu zeigen, wie sie beginnen, wie sie sich entfalten und wie sie zum Happyend kommen. Oder aber sie zeigen, wie es kracht und dann Schluss ist. „Whatever Happens“ beginnt mit dem Ende und zeigt die beiden Protagonisten dabei, wie sie die gemeinsame Wohnung auflösen, aber dazu verdammt sind, dort gemeinsam Silvester zu verbringen. Ob sich daraus etwas Neues entspinnen kann?
Das Ende ist der Anfang
Julian (Fahri Yardim) und Hannah (Sylvia Hoeks) lernen sich kennen, als sie gemeinsam eine Wohnung beziehen, da man als scheinbares Pärchen eher von Vermietern gewählt wird. Beide sind aber sehr unterschiedlich, so dass die Fetzen fliegen. Es sprühen aber auch die Funken, so dass beide sich verlieben und aus dem anfänglichen Pseudo-Paar ein echtes wird. Anfangs ist es perfekt, beide bekommen mit Pauline sogar eine Tochter, die das Glück noch größer macht.
Aber Hannah arbeitet sehr viel und ist darum auch häufig nicht zuhause. Julian wiederum steckt dafür mit seinem Job als Fotograph zurück, um für Hannah da zu sein. Damit entstehen aber auch die ersten Risse. Schon bald ist es nicht mehr nur so, dass sich die beiden nichts mehr zu sagen haben, sondern dass sie sich nur noch angiften. Das gemeinsame Glück ist vorbei, was bleibt ist die Auflösung der Beziehung.
Etwas unterkühlt Mit Fahri Yardim und der aus „Blade Runner 2049“ bekannte Niederländerin Sylvia Hoeks hat man zwei sehr starke Hauptdarsteller, die auch neben aller Normalität, die sie ausstrahlen können, für ein „größer als das Leben“ stehen. Zudem existiert zwischen beiden eine gewisse Chemie, die hilft, „Whatever Happens“ gefällig werden zu lassen. Denn der Film hat durchaus auch einige Probleme, die nicht zuletzt darin begründet liegen, dass die Beschreibung dieser Beziehung etwas arg fahrig geschehen ist.
Man zweifelt mitunter mehr als die beiden Hauptfiguren, dass dies eine Beziehung ist, die funktioniert. Aber: Man weiß, dass es eben nicht hinhaut, weil der Anfang das schon klarstellt. Das torpediert ein wenig das Folgende, denn wie sich beide kennen und lieben lernen, ist da nur noch bedingt interessant. Es ist wie bei einem Prequel: Man weiß einfach, wie es endet, weswegen das emotionale Investment doch eher begrenzt ist.
Dass man dennoch dem Ganzen mit einem gewissen Interesse folgt, liegt einerseits an den beiden Schauspielern, andererseits daran, dass die Figuren in sich stimmig und glaubwürdig gestaltet sind. Die Momente, in denen aus scheinbarer Leichtigkeit und einem Gefühl des Vertrauten Spannungen wie bei einem Vulkan hochkochen, sind beeindruckend. Weil der Film in diesen Momenten ehrlich und authentisch ist.
Der Blick von außen
Das größte Problem von „Whatever Happens“ ist sicherlich, dass der Regisseur den Stoff sehr septisch angeht. Es ist, als würde man samt und sonders nur einen Blick von außen auf diese Romanze werfen. Entsprechend sieht man zwar, dass hier das Potenzial für Großes vorhanden ist, man erkennt aber auch die Sollbruchstellen, die dazu führen, dass alles enden muss. Etwas mehr Gefühl, auch und gerade so, dass der Zuschauer zu stärkerer Identifikation mit den Figuren fähig ist, hätte hier Wunder wirken können.
Fazit
„Whatever Happens“ überzeugt durch glaubwürdige Figuren und bietet ein paar authentische Momente, die fast schon schmerzlich ehrlich sind, wenn gezeigt wird, wie Vertrauen erodiert, wie eine Beziehung langsam stirbt, wie etwas endet, das nur kurz zuvor noch perfekt war. Frei von Makeln ist dieser Film nicht, er hat aber seine Momente und bietet am Ende sogar ein ambivalentes Schlussbild, das den Hoffnungsvollen Mut machen mag.