Modern und Packend
Kurios ist, wie wandelbar die Hauptfigur gestaltet ist. Denn eigentlich wollte man Chris Hemsworth für die Rolle, der auch interessiert war, aber aus Termingründen absagen musste. Sein Ersatz Dylan O’Brien, bekannt aus der Serie „Teen Wolf“ und den „Maze Runner“-Filmen, ist zwar ein gänzlich anderer Typ, funktioniert aber dennoch ziemlich gut. Vielleicht sogar besser, da man es ihm eher abnimmt, vor diesem einschneidenden Ereignis ein ganz normaler Mensch gewesen zu sein.
Die Geschichte wurde für den Film allerdings modernisiert. Im Roman spielt sie nämlich Ende der 1980er Jahre und verarbeitet das Lockerbie-Attentat, hier ist es ein Angriff auf Urlauber. Das zeigt Wirkung, da man das auch aus den Nachrichten kennt, zumal diese Anfangsszene auch sehr eindringlich und mitreißend gestaltet ist. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie die Panik bei einem solchen Ereignis um sich greift.
Der eigentliche Star des Films ist aber Michael Keaton. Denn seine Figur handelt in der Geschichte aus einem persönlichem Antrieb heraus. Der Söldner war nämlich einst sein Schüler. So dreht sich im Grunde alles um Keaton und Kitsch als Gegner, während Mitch Rapp als Figur recht losgelöst ist. Stärker wäre es hier gewesen, ihm auch eine persönliche Motivation zu geben, die darüber hinausgeht, dass er bei jedem Terroristen den Mörder seiner Freundin vor Augen sieht.
Altbekannt
Ansonsten ist die Story alles andere als originell. Ähnliches hat man schon in zahlreichen Agenten-Action-Streifen gesehen. Lediglich die Umsetzung ist sehr solide gelungen. Das täuscht dann auch ein wenig darüber hinweg, dass es hier keine Überraschungen gibt. Und die, die da sind, ergeben sich aus den Konventionen des Genres. Man erwartet diese Entwicklungen einfach.
Trotzdem macht „American Assassin“ als Actionfilm durchaus Spaß, zumal man schon spürt, dass hier Potenzial für mehr vorhanden ist. Der Film muss jetzt nur noch gut laufen, dann kann das alles in Serie gehen, da das produzierende Studio auch schon die Rechte am achten Roman erworben hat. Und wenn es mit dem Kinoerfolg doch nicht klappen sollte, dann würde sich die Figur des Mitch Rapp mit Sicherheit auch für eine Fernsehserie sehr gut eignen.