Storytechnisch bleibt sich das Franchise treu. Will heißen: Die Handlung passt auf einen Bierdeckel, schlägt keine besonders cleveren Haken. Erneut soll Barney Ross (Stallone) mit seinem Kumpel Lee Christmas (Statham) und dem Rest seiner Söldnertruppe namens Expendables für die CIA einen hochbrisanten Auftrag ausführen. Kontaktperson beim US-Auslandsgeheimdienst ist nun ein gewisser Marsh (Andy Garcia), der zu jeder Lagebesprechung mit einem Zahnstocher im Mundwinkel aufkreuzt. Zu tun bekommen es Barney und Co schließlich mit dem Terroristen Rahmat (Martial-Arts-Experte Iko Uwais), den die mysteriöse Schattengestalt Ozelot mit dem Klau nuklearer Zünder aus einer ehemaligen Waffenfabrik Muammar al-Gaddafis betraut. Diese wiederum sind der Schlüssel, um einen dritten Weltkrieg anzuzetteln. So weit, so generisch.
Viel zu künstlich
Obwohl Regisseur Scott Waugh („Need for Speed“) und das aus Kurt Wimmer, Tad Daggerhart und Max Adams bestehende Drehbuchtrio ein paar Wendungen aufbieten, ist es verblüffend, wie wenig sie daran interessiert sind, die Twists auch nur im Ansatz mit Spannung aufzuladen. Die erste Volte, die sich nach einer halben Stunde vollzieht, soll wohl ein echter Kracher sein. Worauf sie hinausläuft, ist aber schmerzhaft deutlich. Kommt es am Ende zum erwarteten Dreh, spulen die Macher diesen unglaublich lustlos ab. Warum dann überhaupt diese Richtung einschlagen, wenn doch jeglicher Überraschungseffekt verpufft, fragt man sich da unweigerlich. Wirkliches Erstaunen ruft auch die Enttarnung von Ozelot nicht hervor. Zu deutlich weist der Film auf eine der beteiligten Personen hin.
Der Plot samt all seinen Beliebigkeiten und logischen Brüchen ist jedoch nur das kleinste Problem. Für weitaus mehr Frustration sorgt das platte, wenig aufregende Figurenensemble. Besonders die Neuzugänge Gina (arg aufgesetzt: Megan Fox), Easy Day (50 Cent), Lash (Levy Tran) und Galan (Jacob Scipio) machen dem Namen des Söldnerteams alle Ehre, sind im wahrsten Sinne des Wortes verzichtbar, überflüssig. Ihre individuellen Fähigkeiten werden, wenn überhaupt, nur rudimentär herausgearbeitet.
Was ebenfalls zu konstatieren ist: Nach Galans lachhaftem Auftritt wünscht man sich dessen Vater Galgo zurück, den Antonio Banderas im Vorgängerteil als herrlich überdrehten Dampfplauderer spielte. Zu einem schlechten Witz verkommt in „The Expendables 4“ endgültig der von Dolph Lundgren verkörperte Gunner. Andauernd müssen dessen Frisur und fehlende Treffsicherheit für lahme Scherze herhalten.
Generell steht es um den Humor schlechter denn je. Hatten die Anfangskapitel der Reihe noch einige gezwungene, aber amüsante one-liner über das Image und die Karriere mancher Darsteller zu bieten, gibt es nun schlechte Sprüche in Serie. Kein Wunder, dass sich Arnold Schwarzenegger zu schade war, erneut am Schaulaufen der Haudrauf-Spezialisten teilzunehmen.
Wer es bis zu dieser Stelle der Kritik geschafft hat, muss ein letztes Mal ganz stark sein. Viele Wünsche bleiben nämlich auch in puncto Action, der Kernkompetenz der Reihe, offen. Sieht man von einigen dynamischen, dem Martial-Arts-Kino verpflichteten Nahkämpfen ab, entfacht der Film einfach nicht genügend Wumms. Warum das so ist? Ganz einfach: Statt vorrangig auf handgemachten Krawall zu setzen, bombardieren uns die Macher mit schwach getricksten digitalen Hintergründen und Explosionen. So künstlich, wie „The Expendables 4“ stellenweise aussieht, hat das Söldnerabenteuer nur noch wenig mit dem kernig-physischen Remmidemmi-Kino der 1980er Jahre gemein, dem das Franchise doch eigentlich huldigen möchte.
Fazit
Hohle Sprüche, austauschbare Nebenfiguren, dürftige Computereffekte und ein paar inhaltliche Überraschungen, die diesen Namen nicht verdienen – mit Stallones Abschiedsrunde ist die Reihe am kreativen Tiefpunkt angelangt.