Sein persönlicher Schmerz ist absolut verständlich, und seinen Absichten liegen durchaus gute Motive zugrunde. Was er letztlich vorhat, steht allerdings in krassem Widerspruch zu T’Challas Haltung. Anders als man es aus dem Mainstream-Actionkino gewöhnt ist, wartet „Black Panther“ erfreulicherweise mit diversen starken, selbstbewussten und schlagfertigen Frauen auf. T’Challas kleine Schwester Shuri (Letitia Wright), die an den Bond-Waffenmeister Q gemahnt, ist eine clevere Technikexpertin, deren Enthusiasmus hochgradig ansteckend wirkt. In Kämpfen beweisen dürfen sich vor allem Nakia und Okoye, wobei Letztere als besonders charismatische und furchtlose Persönlichkeit in Erinnerung bleibt.
Zwischen Tradition und Neuausrichtung
Inhaltlich bewegt sich Cooglers Blockbuster auf interessanten Pfaden. T’Challa sieht sich immerhin mit der Herausforderung konfrontiert, sein Land in die Zukunft zu führen und dabei zu entscheiden, ob bestimmte Traditionen beibehalten werden sollen oder aber aufgegeben werden müssen. Einerseits fühlt er sich dem Handeln und Denken seines toten Vaters verpflichtet, den er in einem zeremoniellen Akt besucht. Andererseits beginnt er, mehr und mehr an der Abschottungspolitik zu zweifeln, die Wakanda seit vielen Generationen betreibt und die ein wenig an den heute leider vielerorts grassierenden Protektionismus denken lässt, den unter anderem Donald Trump mit seiner America-First-Rhetorik in die Welt hinausschreit. Der Regisseur und sein Koautor lassen es sich nicht nehmen, auf die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung, ihre systematische Ausbeutung und die Ungerechtigkeiten hinzuweisen, die Afrika im Zuge des Kolonialismus über sich ergehen lassen musste. Ohne übertrieben aufdringlich zu sein und mit dem erhobenen Zeigefinger zu wedeln, bringen die beiden den Zuschauer ein ums andere Mal ins Grübeln.
Neben einigen mitreißenden Actionsequenzen, die gewitzte Einfälle wie eine Fernsteuerung während einer rasanten Autoverfolgungsjagd beinhalten, besticht „Black Panther“ zudem mit manchen visuellen Kabinettstückchen. Schon der Einstieg, der Wakandas Geschichte in Form von Sand-Animationen erzählt, ist ein echter Hingucker. Aufgegriffen wird diese Ästhetik auch bei den in T’Challas Heimatland erzeugten Hologrammen. Eine reizvolle Optik garantiert nicht zuletzt die Entscheidung, folkloristische afrikanische Elemente und hochmoderne technische Errungenschaften zu kombinieren, womit das Klischeebild des Elendskontinentes bewusst unterlaufen wird.
Fazit
Kurz und bündig: „Black Panther“ ist eine enorme Bereicherung für das Marvel Cinematic Universe.