***Die Insel der besonderen Kinder***

 ddbk kritik
 
Autor: Peter Osteried
 
Eine erfolgreiche Roman-Reihe zu adaptieren, bedeutet nicht automatisch, auch im Kino Erfolg zu haben. In den letzten Jahren gab es eine Vielzahl von Adaptionen, bei denen man über den ersten Teil nicht hinausgekommen ist.
 
Bei den meisten war es darum nicht schade, bei Tim Burtons Adaption von „Die Insel der besonderen Kinder“ hofft man jedoch auf den Erfolg, da man die zwei weiteren Geschichten auch gerne filmisch umgesetzt sehen würde.
 
Auf der Suche nach der Wahrheit
 
Der junge Jake (Asa Butterfield) besucht seinen dementen Großvater Abe (Terence Stamp), doch dieser ist nicht zuhause. Der Junge findet den alten Mann schließlich im Wald. Die Augen wurden ihm entfernt. Bevor er stirbt, beschwört Abe seinen Enkel noch, ihn nicht für verrückt zu halten – und zur Insel zu fahren.
 
Die Insel, von der er spricht, ist eine, auf der Abe im Jahr 1943 lebte. In Miss Peregrines Heim für besondere Kinder. Abe erzählte Jake davon und zeigte ihm auch Bilder der besonderen Kinder. Einem unsichtbaren Jungen, einem, in dem Bienen leben, ein Mädchen, das unglaublich stark ist und noch einige andere. Als Jake noch klein war, glaubte er all diese Geschichten, später fiel ihm das schwerer. Und nun macht er sich auf, herauszufinden, was wirklich an ihnen dran ist. Auf der Insel angekommen, erwartet ihn das Abenteuer seines Lebens, das ihn zurück ins Jahr 1943 führt.

 
Burton ist zurück!
 
Natürlich merkt man Ransom Riggs‘ Roman, aber auch dem Film schon an, dass hier mit Versatzstücken eines erfolgreichen Genres gearbeitet wird. Aber auch Harry Potter oder Percy Jackson waren nicht neu. Es kam und kommt immer nur darauf an, einen frischen Ansatz für eine Geschichte zu finden.
 
Das ist auch hier gelungen. Nicht nur beim Roman, sondern auch beim Film, der Tim Burtons Phantasie endlich wieder Flügel verliehen hat. Zu lange schon hat Burton Filme inszeniert, die seiner nicht würdig waren. Hier nun hat man zum ersten Mal seit „Big Fish“ das Gefühl, dass der Regisseur mit Leib und Seele dabei war und all seine Passion in das Projekt einfließen ließ.
 
Es ist ein immenser Detailreichtum, mit dem Burton die Geschichte inszeniert. Er kann auf eine tolle Geschichte zurückgreifen, die trotz bekannter Elemente spannend und überraschend daherkommt. Ebenso hat er ein wunderbares Ensemble, das bis in die Nebenrollen fein besetzt ist. Rupert Everett als Vogelkundler ist so wundervoll schräg wie Samuel L. Jackson als Schurke überzeugend ist – gerade bei ihm merkt man, dass hier mal wieder echte Spiellust vorhanden war.
 
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Junge Mutanten
 
Miss Peregrines Heim für besondere Kinder ist im Grunde so etwas wie Professor Xaviers Schule für begabte Jugendliche - bei beiden Fällen sind es Mutanten, nur dass man hier den Mehrwert hat, sie vor der Kulisse des Zweiten Weltkriegs sehen zu können. Die Kräfte der Kinder sind nicht besonders originell, in der Umsetzung aber gelungen.
 
So etwa bei dem Mädchen, das zwar fliegen, aber nicht mehr landen kann, so dass es ein Seil benötigt, um nicht auf immer zu entschweben. Es sind viele Kleinigkeiten, die hier dazu beitragen, dass die Figuren zum Leben erwachen und wie dreidimensionale Charaktere wirken, auch wenn sie nur wenig Screentime haben, um sich wirklich zu entfalten.
 
Amüsante Hommage
 
Tim Burtons neuestes Werk gefällt nicht nur, weil mit den Hollows ein paar der interessantesten Monster der jüngsten Filmgeschichte erschaffen werden, sondern weil er sich auch in einer prächtigen Sequenz vor dem Effekt-Maestro Ray Harryhausen verbeugt, der in den 1960er Jahren in „Jason und die Argonauten“ einen Kampf von mehreren Skeletten zeigte. Etwas Ähnliches gibt es hier auch, wobei Burton die Skelette gegen die Hollows antreten lässt und nicht nur Spektakel bietet, sondern das Ganze auch mit Humor auflädt, ohne dabei jedoch Spannung oder Dramatik zu opfern.
 
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Fazit
 
„Die Insel der besonderen Kinder“ ist ein farbenfroher, prächtiger Fantasy-Film, der vor Ideen nur so sprüht. Eine tolle Kulisse, hervorragende Effekte, tolle Figuren und Darsteller und ein interessantes Mysterium, das es zu lösen gilt – hier ist einfach alles vorhanden.
 
Nur eines ist mal wieder völlig überflüssig: das 3-D. Es bietet keinerlei Mehrwert, weswegen die 2-D-Fassung vorzuziehen ist, sollte man das Glück haben, eine derartige Kinovorführung überhaupt besuchen zu können.
 
 
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