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Kritik: Violent Night

cjane kritik 
Autor: Peter Osteried
 
Weihnachten steht mal wieder vor der Tür, und allüberall gibt es die typische Weihnachtsunterhaltung. Kitsch an allen Ecken und Enden, aber dagegen stemmt sich nun VIOLENT NIGHT, der eine etwas andere Weihnachtsgeschichte erzählt. Eine, in der der Weihnachtsmann Gauner und Mörder um die Ecke bringt – eben die, die auf seiner „Naughty“-Liste gelandet sind.
 
Stirb Langsam an Weihnachten
 
Die reiche Familie Lightstone feiert Weihnachten. Für die erwachsenen Kinder Alva und Jason bedeutet das, bei ihrer Mutter Gertrude mal wieder zu schleimen und zu kriechen, damit die den Geldhahn nicht zudreht. Gertrude ist auch am Weihnachtsabend noch geschäftlich beschäftigt, hat kaum ein gutes Wort für ihre Kids übrig und ist auch sonst alles andere als nett. Das ändert sich auch nicht, als die Party gecrasht wird – von einer Bande von Gaunern, die das große Geld wittern. Sie wollen an die Millionen heran, die im Tresorraum des Hauses schlummern.
 
Doch sie haben die Rechnung ohne Santa Claus gemacht. Der ist gerade vor Ort, weil er Geschenke verteilt und sich am Schnapsschrank bedient. Als seine Rentiere auf dem Dach abhauen, ist er im Haus gefangen. Also tut er, was er tun muss – er sorgt dafür, dass Weihnachten im Haus der Lightstones gerettet wird, und wenn er jeden einzelnen Gauner umlegen muss.
 
 
Der richtige Santa zur richtigen Zeit
 
VIOLENT NIGHT ist ein herrlicher Film. Amüsant, blutig, witzig, schräg und mit flott inszenierter Action. Er ist eine Verbeugung vor STIRB LANGSAM, nur dass diesmal nicht John McClane der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, sondern eben der Weihnachtsmann. Man merkt dem Film schon an, dass die Autoren offensichtlich STIRB LANGSAM und dessen erstes Sequel lieben. Viele Verweise auf die beiden großen Actionfilme gibt es hier zu sehen, aber die Autoren schaffen es dennoch, etwas ganz Eigenes daraus zu machen.
 
Sie schaffen es sogar, sich auch vor einem der anderen großen Weihnachtsfilme zu verbeugen: KEVIN ALLEIN ZU HAUS. In einer tollen Sequenz zeigen sie, wie die kleine Trudi sich auf dem Speicher verschanzt und jede Menge Fallen auslegt, in die zwei der Gauner auch tappen. Nur dass das deutlich drastischer ist als noch bei Kevin.
 
Es ist auch ein Verdienst des Films – und das sowohl der Autoren, als auch des Regisseurs Tommy Wirkola – dass es mühelos gelingt, zwei so unterschiedlichen Filmen wie STIRB LANGSAM und KEVIN ALLEIN ZU HAUS die Reverenz zu erweisen.
 
01 ©2022 Universal Pictures02 ©2022 Universal Pictures03 ©2022 Universal Pictures04 ©2022 Universal Pictures
 
Der Santa mit dem Hammer
 
Die Hauptrolle spielt David Harbour, der Sheriff aus STRANGER THINGS. Als Santa Claus ist er perfekt besetzt, und das merkt man schon in der ersten Minute, als man ihn in einer Bar erlebt, wie er säuft und über seinen Job lamentiert. Weil ihm nach etwa tausend Jahren des Frohns die Lust auf Weihnachten vergangen ist. Darum ist VIOLENT NIGHT auch mehr als nur ein Actionfilm, es ist auch ein Film darüber, wie Santa eine Entwicklung durchmacht und den weihnachtlichen Geist wieder spürt. Und ja, das gilt, auch wenn Santa mit einem Vorschlaghammer den Schurken den Garaus macht.
 
Überhaupt: Der Film ist actionreich, splattrig, schräg, humorvoll, gewalttätig, aber er ist auch echt weihnachtlich. Es gelingt ihm, das weihnachtliche Gefühl heraufzubeschwören – innerhalb der Geschichte, aber auch beim Zuschauer. Das ist durchaus eine Kunst, wenn man eine Geschichte erzählt, die so weit vom üblichen Weihnachts-Allerlei entfernt ist.
 
Fazit
 
VIOLENT NIGHT ist kein typischer Weihnachtsfilm, aber einer, der zusammen mit STIRB LANGSAM und KEVIN ALLEIN ZU HAUS in den nächsten Jahren zum festen TV-Repertoire rund um die Weihnachtstage avancieren könnte. Der Film macht durchgehend gute Laune und bietet ganz, ganz kurze Einblicke darauf, wer der Weihnachtsmann war, bevor er Santa Claus wurde.
 
Da sieht man ihn als Krieger vor etwa 1.000 Jahren mit seinem Hammer Skullcrusher – und man fragt sich unwillkürlich: Wäre das nicht eine starke Idee? In einem Prequel zu zeigen, wie der Weihnachtsmann wurde, was er heute ist? Natürlich ganz im Tommy-Wirkola-Stil – mit reichlich Funsplatter und schrägen Ideen.
 
 
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