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Kritik: Kandahar

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Autor: Peter Osteried
 
Romantisches Drama ohne Klischees und dümmliche Kalendersprüche: Mit ihrem Regiedebüt „Past Lives – In einem anderen Leben“ gelingt der in Südkorea geborenen Celine Song gleich ein großer Wurf. Viel bewegender dürfte es im Kinojahr 2023 nicht mehr werden!
 
Aus den Augen aus dem Sinn?
 
Man kennt es vielleicht aus eigener Erfahrung: Ganz unverhofft taucht ein alter Freund oder eine frühere Liebe auf. Wie von Zauberhand ist die einstige Vertrautheit wieder da. Und eventuell gerät sogar das eigene Leben durcheinander.
 
Dieses griffige Szenario spielt die Drehbuchautorin und Regisseurin Celine Song in ihrem Erstlingswerk auf vielschichtige und ergreifende Weise durch und verknüpft es mit der Erfahrung, in ein fremdes Land zu kommen und dort eine neue Identität zu entwickeln. Ihre eigene Geschichte als Tochter eines Künstlerpaares, die in jungen Jahren mit ihren Eltern von Südkorea nach Kanada übersiedelte, fließt immer wieder in das Geschehen ein und verleiht dem Film eine wohltuend lebensnahe, authentische Note.
 
 
Mehr Thrill, als Action
 
Der Film möchte sich als geopolitischer Thriller verstanden wissen. Aber dafür ist er etwas zu einfach gestrickt. Die politischen Elemente gehen praktisch völlig unter oder wirken einfach simpel gestaltet.
 
Überhaupt hat man sich bei der Figurenzeichnung nicht allzu viel Mühe gegeben. Travis Fimmel, Ragnar aus VIKINGS, ist Gerard Butlers Auftraggeber, aber was er in Afghanistan tun soll? Egal. Ohnehin lässt man mehrheitlich alles weg, was dem Ganzen einen gewissen Sinn geben würde. Die Handlung kommt überhaupt nur in Gang, weil es das Drehbuch so vorsieht, nicht, weil das Ganze sich aus der Situation heraus so ergeben würde.
 
Was man bei KANDAHAR also gar nicht erwarten darf? Einen handfesten, komplexen, interessanten Thriller. Aber kann er denn dann als Actionfilm punkten?
 
Da schlägt sich der Film durchaus besser. Es gibt nicht so viel Action, wie man das aus den meisten Butler-Filmen gewöhnt ist. Aber es gibt einige starke Sequenzen. Etwa die Verfolgungsjagd aus der afghanischen Stadt heraus.
 
Oder auch der nächtliche Beschuss aus einem Helikopter. Das sind durchaus dynamische, mitreißende Szenen. Andere sind es auch, zugleich jedoch etwas doof. Im Grunde gilt das für alles, was mit Travis Fimmels Figur passiert, insbesondere, als sie selbst zur Tat schreitet. Hier zeigt der Film einfach, dass es bei der Geschichte nicht weit her ist.
  
01 ©2023 LEONINE02 ©2023 LEONINE03 ©2023 LEONINE04 ©2023 LEONINE
 
Dreh in Saudi-Arabien
 
KANDAHAR ist erst die zweite amerikanische Produktion, die in Saudi-Arabien gedreht wurde. Natürlich konnte man nicht in Afghanistan drehen, die Gegenden um Al-Ula und Jeddah fungieren jedoch als hervorragendes Double. Gerade auch die langen Fahrten durch die Wüste sehen stark aus.
 
Aus den Drehorten holt der Film das Maximale heraus. Gedreht wurde, als die Temperaturen dort noch halbwegs erträglich waren, von Dezember 2021 bis Januar 2022. Heiß war es natürlich trotzdem.
 
Für Ric Roman Waugh und Gerard Butler ist dies nicht die letzte Zusammenarbeit. In Vorproduktion befindet sich bereits GREENLAND: MIGRATION, das Sequel zum Katastrophenfilm.
  
Fazit
 
Im besten Fall kann man sagen: Nett. Ja, wirklich nett. Aber reicht „nett“ für einen Kinobesuch aus? Nicht unbedingt, zumal Gerard Butler in den letzten Jahren schon deutlich bessere Kinofilme präsentiert hat, zuletzt den Action-Kracher PLANE.
 
Hat man den gesehen, ist KANDAHAR aber eben noch enttäuschender, da der Film mehr sein will, als er ist. Vor allem möchte er ein Thriller mit politischen Dimensionen sein, aber das ist alles nur behauptet. Eine ehrlichere Herangehensweise an, das was dieser Film letztlich ist, hätte nicht geschadet. Mit mehr Action hätte er dann vielleicht auch mehr überzeugt.
 
 
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