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Kritik: Together - Unzertrennlich

 
sub kritik
 
Autor: Christopher Diekhaus
 
Beziehungskrise im Hause Brie/Franco? Zumindest auf der Leinwand geht das Schauspielehepaar durch schwere Zeiten.
 
Neuanfang im Grünen
 
Jemanden mit Haut und Haaren lieben. Als Paar ganz und gar verschmelzen. Seine bessere Hälfte finden. Diese Redewendungen, die größtmögliche Zuneigung ausdrücken, benutzt man im Alltag meistens, ohne groß über sie nachzudenken. Was passiert, wenn man sie wirklich wörtlich nimmt, spielt der australische Filmemacher Michael Shanks in seiner Debütarbeit „Together - Unzertrennlich“ auf drastische Weise durch. Mittendrin: die auch im wahren Leben liierten Schauspieler Alison Brie und Dave Franco, die auf der großen Leinwand eine Beziehungskrise der besonderen Art überstehen müssen.
 
Schon nach ihrer Premiere auf dem Filmfestival in Sundance wurde die Horrorsatire gefeiert. Tatsächlich hat Shanks‘ Erstling einiges zu bieten, was ihn für Fans des Genres schmackhaft macht. Los geht es mit einer Ausgangssituation, die man aus zig anderen Schreckenswerken kennt: Grundschullehrerin Millie (Brie) und Rockmusiker Tim (Franco) stecken in einer Sackgasse fest. Gewohnheit dominiert ihre Beziehung. Nähe und Sex scheinen keine große Rolle mehr zu spielen. Als Millie eine Stelle auf dem Land winkt, hofft sie, dass Verhältnis zu Tim wieder auffrischen zu können. Auch wenn ihm der Schritt nicht ganz behagt, ist er bereit, seine Freundin zu begleiten.
 
Dass es in der Partnerschaft knirscht, zeigt sich bei der Abschiedsfeier überdeutlich. Immerhin zögert Tim einen Tick zu lang, als Millie ihm vor den Freunden einen Antrag macht. Peinlich berührte Blicke und betretenes Schweigen läuten den Sprung in einen neuen Lebensabschnitt ein. Kurz nach dem Umzug geraten die beiden auf einer Wanderung durch die Wälder in ein heftiges Unwetter und stürzen dabei durch ein Loch im Boden in eine Höhle, die das Publikum, anders als die Protagonisten, bereits aus dem gruseligen Prolog kennt. Ein Einstieg, der keine Zweifel daran lässt, dass in der Umgebung unheimliche Dinge vor sich gehen. Millie und Tim gelingt es am nächsten Morgen zwar, nach oben zu klettern. Schon bald bemerken sie jedoch körperliche und mentale Veränderungen, die offenbar mit der mysteriösen Wasserquelle in der Höhle zusammenhängen.
 
 
Erschreckend und lustig zugleich
 
Gegensätze ziehen sich an, heißt es so schön. Genau das trifft auch auf die Hauptfiguren von „Together - Unzertrennlich“ zu. Millie und Tim sind grundverschieden, haben sich aber trotzdem oder gerade deswegen vor vielen Jahren ineinander verliebt. Sie bezeichnet sich selbst als die Langweilerin in der Beziehung, hat einen grundsoliden Job und keine Angst davor, Entscheidungen zu treffen, sich zu etwas zu bekennen. Tim hingegen ist der Abenteurer, der sich möglichst viele Türen offen lässt, keine großen Verpflichtungen eingehen möchte und von einer Rockstarkarriere träumt. In ihm steckt in gewisser Weise noch ein Kind, während Millie längst mit beiden Beinen fest im Leben steht.
 
Sind solche Unterschiede auf Dauer auszuhalten? Oder tun sich zwangsläufig irgendwann unüberwindbare Konflikte auf? Wer nimmt hier auf wen mehr Rücksicht? Wer braucht den anderen mehr? Und wer wird in seiner Entfaltung stärker ausgebremst? Regisseur Michael Shanks, der auch das Drehbuch schrieb, wirft spannende Fragen auf und verliert die von ungesunden Abgängigkeiten geprägte Beziehung nie aus den Augen. „Together - Unzertrennlich“ dringt mehr und mehr in den Bereich des Bodyhorrors vor. Zuweilen wird es blutig und deftig. Kern des ganzen bleibt allerdings die Dynamik zwischen Millie und Tim.
 
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Hier und da bemüht der Film arg konventionelle Schockeffekte. Manchmal hätte man sich noch etwas mehr Mut und Wahnsinn gewünscht. Insgesamt erwächst aus der Paarkrise jedoch eine packende, unbehagliche Atmosphäre, wobei Shanks gekonnt zwischen verschiedenen Tonlagen wechselt. Schaurige Momente, nicht zuletzt unterfüttert von einem cleveren Spiel mit der Tonspur, wechseln sich immer wieder mit absurder Komik ab, ohne dass Millies und Tims Dilemma ins Lächerliche kippen würde. Eine von Damon Herriman gespielte Nebenfigur mag klischeebehaftet sein, ruft aber das richtige Maß an Verunsicherung hervor. Und auch das Finale hat in seiner markanten Zuspitzung seinen Reiz, wenngleich es sicherlich nicht jedem Zuschauer gefallen wird.
 
Alles bestens also? Nicht ganz! Denn seit Mai 2025 sehen sich die Macher hinter „Together - Unzertrennlich“ einer Plagiatsklage ausgesetzt. Zahlreiche Elemente, Ideen und Bilder seien, so die Anschuldigung, aus der romantischen Komödie „Better Half“ von 2023 geklaut worden – was Shanks und seine Mitstreiter vehement zurückweisen. Pikant an der Sache: Die Hauptrollen in besagtem Film wurden Brie und Franco angeblich 2020 angeboten. Das Ehepaar lehnte eine Mitwirkung allerdings ab. Stand jetzt – Ende Juli 2025 – ist es gut möglich, dass vor Gericht über die Angelegenheit entschieden wird.
 
Fazit
 
Kurzweiliger Beziehungsschocker, der souverän zwischen Horror und absurder Komik pendelt. Erzählerische Schönheitsfehler fallen nicht sonderlich ins Gewicht.
 
 
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