DKDL 160x600 Wide Skyscraper Dis Kinoservice JETZT TS

 
nflix news

Kritik: Drop - Tödliches Date

sub kritik
 
Autor: Christopher Diekhaus
 
Romantisches Abendessen auf eigene Gefahr! Alleinerziehende Mutter landet bei einem Date in einem nicht enden wollenden Albtraum.
 
Poppiger Nervenkitzel
 
Dates können eine kribbelige Angelegenheit sein. Hat man sich etwas zu erzählen? Findet man den anderen attraktiv? Und funkt man auf einer Wellenlänge? Irgendwie ist es immer eine kleine Lotterie, bei der man auch völlig danebengreifen kann. Derart in die Hose wie in Christopher Landons neuer Regiearbeit „Drop - Tödliches Date“ geht es zum Glück aber eher selten. Wer am Ende des Abends schon einmal ein komplettes Luxusrestaurant verwüstet hat, hebe die Hand!
 
Richtig wohl in ihrer Haut fühlt sich die nach dem Tod ihres Mannes alleinerziehende Therapeutin Violet (Meghann Fahy) nicht, als sie sich dazu entschließt, eine Onlinebekanntschaft zu einem Abendessen zu treffen. Ihren Sohn Toby (Jacob Robinson) lässt sie in der Obhut ihrer Schwester Jen (Violett Beane), hat aber über die auf ihrem Handy einsehbaren Sicherheitskameras in ihrem Haus regelmäßig ein Auge auf das, was dort geschieht.
 
Kurz nach der verspäteten Ankunft ihres Dating-Partners Henry (Brandon Sklenar) nimmt die Verabredung in einem schicken Lokal über den Dächern Chicagos eine höchst unangenehme Wendung. Bedrohliche Nachrichten auf ihrem Smartphone, die über den Dienst digiDrop abgesetzt werden und von irgendwoher in ihrer näheren Umgebung kommen müssen, werden immer aggressiver. Plötzlich sieht Violet über die Kamerabilder, dass ein Maskierter in ihr Haus eingedrungen ist. Die Anweisungen in den kontinuierlich eintreffenden Textmeldungen sind klar: Tut sie nicht, was ihr befohlen wird, sterben Toby und Jen.
 
 
Christopher Landon, der schon in den Zeitschleifen-Slashern „Happy Deathday“ (2017) und „Happy Deathday 2U“ (2019) sowie im Körpertausch-Thriller „Freaky“ (2020) seine Vorliebe für verspielt-saftige Spannungskost unter Beweis stellte, tobt sich auch in „Drop - Tödliches Date“ lustvoll aus. Die Logik ist dabei zweitrangig. Servieren möchte er dem Zuschauer kurzweiligen Nervenkitzel in poppigem Gewand.
 
Meghann Fahy überzeugt
 
Positiv festhalten muss man zunächst einmal, dass der Film, der nur am Anfang und am Ende nicht in dem schmucken Restaurant spielt, aus der zentralen Location einiges herausholt. Das von Jillian Jacobs und Christopher Roach verfasste Drehbuch schlägt ständig Haken, stellt die in die Enge getriebene Protagonistin vor immer neue Herausforderungen und lässt sie gleichzeitig fieberhaft nach Auswegen aus der Misere suchen. Violet ergibt sich nicht ihrem Schicksal, versucht, das Ruder herumzureißen, und geht dabei gar nicht so ungeschickt vor. Manche Manöver scheitern jedoch, weil der Absender der ominösen Nachrichten sie offenbar ständig im Blick hat.
 
Dass der Täter einer der Anwesenden sein muss, verleiht dem Geschehen einen gewissen Reiz – auch wenn manche falsche Fährten wohl etwas zu naheliegend sind. Ein Pluspunkt ist zweifelsohne Hauptdarstellerin Meghann Fahy, die für ihre Performance in der zweiten Staffel der Anthologieserie „The White Lotus“ viel Anerkennung erhalten hat. Violets Panik, ihr erratisches Verhalten angesichts der Gefahr, die sie sich nicht anmerken lassen darf, bringt sie glaubhaft rüber. Da man sich selbst gut in ihre Position hineinversetzen kann, fühlt man mit ihr und wünscht ihr, eine Lösung für das Dilemma zu finden.
 
Nicht ganz ernst zu nehmen ist die thematische Grundierung des Films, der vorgibt, etwas Wichtiges über häusliche Gewalt und deren Folgen zu sagen zu haben. Tatsächlich nutzen Landon und seine Autoren dieses leider alltägliche Phänomen aber bloß als erzählerisches Werkzeug, das bestimmte Aspekte im gegen Violet gerichteten Bedrohungsszenario plausibler machen soll. Um es klar zu formulieren: „Drop - Tödliches Date“ ist ein Reißer, kein Thriller, der realen Schrecken wirklich problematisieren will.
 
06 2025 Universal Pictures05 2025 Universal Pictures08 2025 Universal Pictures09 2025 Universal Pictures
 
Dass es den Verantwortlichen in erster Linie um eine möglichst effektive Spannungskurve geht, unterstreichen auch die inszenatorischen Kniffe, mit denen der Kampf der Hauptfigur aufgepeppt wird. Die bösen Textnachrichten erscheinen teilweise großflächig im Bild. Zeitlupen kommen zum Einsatz. Und die Kamera kreist und kippt, um der Handlung Dynamik zu verleihen. Das alles ist nicht großartig versiert oder kunstvoll, erfüllt allerdings weitgehend seinen Zweck.
 
Wessen Geistes Kind der in eine nicht sonderlich spektakuläre Auflösung mündende Dating-Albtraum ist, erkennt man spätestens im Finale, das in Sachen Eskalation noch einmal ein paar Schippen drauflegt. „Drop - Tödliches Date“ schaltet hier in den Over-the-top-Modus, überschreitet die Grenze zum Absurden – und entfaltet doch eine sogartige Wirkung. Was Kennern der Filmografie Wes Cravens indes ins Auge stechen könnte: Zwischen Landons jüngstem Projekt und einer Leinwandarbeit des „Scream“-Regisseurs gibt es einige eklatante Parallelen. Gut möglich, dass eben dieses Spannungswerk als Inspirationsquelle für Violets Spießrutenlauf diente.
 
Fazit
 
Ein schnittig inszenierter, Langeweile umschiffender Thriller-Happen für zwischendurch – nicht mehr und nicht weniger!
 
 
Unterstütze FantasticMovies.DE: