So verlockend die von Zank und Missgunst erzählenden Hintergrundgeschichten – wenn sie denn stimmen! – im sonst oft von Wir-hatten-uns-alle-lieb-Berichten geprägten Hollywood-Milieu auch sein mögen, tut man dem starbesetzten Mystery-Thriller unrecht, wenn er jetzt vor allem deshalb Aufmerksamkeit bekommt. Wildes Leinwandarbeit hat unbestreitbar ihre filmischen und schauspielerischen Qualitäten, die die Enttäuschung über ein hinten raus etwas unsauberes Drehbuch abfedern.
In wunderbar komponierten und sorgsam ausgestatteten Bildern entführt uns „Don’t Worry Darling“ in eine mitten in die Wüste hineingeschleuderte Luxusfirmensiedlung in den 1950er Jahren. Ordnung und Kontrolle werden in Victory – so der programmatische Name - großgeschrieben, wie der einem Sektenguru ähnelnde Gemeinschaftsgründer Frank (Chris Pine) seinen Bewohnern immer wieder ins Gedächtnis ruft. Mit seinen sauberen, akkurat angelegten Straßen, seinen weißen, schmucken Häusern entspricht der Ort dem für Sicherheit und Geborgenheit stehenden Suburbia-Traum. Nur, dass man hier wirklich völlig autark ist. Frank sieht seine Community als einen utopischen Wegweises, der die Menschheit auf eine neue Stufe bringen soll. Was genau die für sein Unternehmen, das Victory-Projekt, arbeitenden Männer in der Konzernzentrale tun, bleibt nebulös. Selbst ihre sich brav um Haus und Garten kümmernden Ehefrauen haben keine Ahnung, worum es geht.
In diesem scheinbar so behüteten und sorgenfreien Idyll haben sich auch die junge Alice Chambers (Florence Pugh) und ihr Gatte Jack (Harry Styles) eingerichtet. Während er jedoch voll und ganz Franks Fortschrittspredigten erliegt, kommt sie an den Punkt, wo sie Irritationen und Unstimmigkeiten in ihrem Umfeld nachgehen will. Eine Entscheidung, die auf wenig Gegenliebe stößt. Dass hinter dem adretten Äußeren, Abgründe lauern müssen, legt eigentlich schon die geradezu aggressiv zur Schau gestellte Perfektion dieses Wüstenparadieses nahe. Das Ganze ist zu schön, um wahr zu sein.