Ungewöhnlicher Ansatz
Das Thema des Terrors jenes Tages wurde filmisch schön häufiger aufgearbeitet, der Fokus lag dabei in der Regel auf den Ereignissen selbst. Tim Fehlbaums Film geht aber einen anderen Weg, nimmt eine eigene Perspektive und lässt so das Geschehen in ganz neuem Licht erstrahlen. Zusammen mit den Reportern des ABC-Sportteams sieht man als Zuschauer, wie die Lage immer weiter eskaliert. Das ist umso eindrucksvoller, weil der Film fast schon wie ein Kammerspiel ist.
Er spielt mehrheitlich im Übertragungsstudio des ABC-Teams und konzentriert sich darauf, wie die Menschen dort diese geschichtsträchtigen Ereignisse wahrnehmen. Das ist enorm fokussiert, auf den Punkt und zudem mordsspannend.
Gerade letzteres überrascht. Denn den Ausgang jenes Tages kennt jeder. Ein Happyend gibt es nicht, auch wenn die Reporter für wenige Minuten glauben, dass es doch so ist. Dass SEPTEMBER 5 dennoch immens spannend ist, liegt an der drängenden Erzählweise, aber auch den mitreißenden Darstellern.
Die Geschichte der Bilder
Die Geschichte der Geiseln ist bekannt, ihr Schicksal auch, SEPTEMBER 5 zeigt jedoch, wie die Bilder, die auch heute noch die meisten kennen, zustande kamen. Dabei ist faszinierend zu beobachten, wie Sportjournalisten über sich selbst hinauswachsen. Sie schwenken um auf die neuen Herausforderungen, die auch darin bestehen, dass es solche Live-Bilder des Terrors zuvor nie gab. Ein Moderator meint, dass die Unwirklichkeit der Berichterstattung über den Terror auf den Glamour der Olympischen Spiele trifft, der nun jedoch einer harten Realität weichen musste. Denn derartiges war im Fernsehen noch nie zu sehen.