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Kritik: Dog Man: Wau gegen Miau

sub kritik
 
Autor: Christopher Diekhaus
 
Auf den Hund gekommen: Animationskomödie um einen Polizisten, der halb Mensch und halb Vierbeiner ist.
 
Fatale Explosion
 
Mit seinen illustrierten Kinderbüchern der „Captain Underpants“-Reihe feierte US-Autor Dav Pilkey ab 1997 beachtliche Erfolge. Die Superheldenparodie hielt 2017 dann auch Einzug in die Kinos, wobei „Captain Underpants - Der supertolle erste Film“ am Ende einen durchwachsenen Eindruck hinterließ. Vollgepackt mit kreativen Ideen und satirischen Elementen, verfiel die Comicadaption in der zweiten Hälfte leider in hektische Actionbeliebigkeit und ermüdete mit einem überkandidelten Klischeeschurken.
 
Bei „Dog Man: Wau gegen Miau“ (Wer denkt sich bitteschön solche Untertitel aus?), dem neuen Animationsstreifen von DreamWorks, handelt es sich nun um die Verfilmung eines diverse Bände umfassenden Ablegers aus dem „Captain Underpants“-Universum. Auch dieses Mal schmälern inhaltliche Schwächen das Gesamtbild. Was allerdings positiv ins Auge sticht, ist die bewusst unperfekte, cartoonhafte Optik, die sich deutlich abhebt vom Stil vieler anderer animierter Familienkomödien aus Hollywood. Mittlerweile scheint dort Fotorealismus Trumpf zu sein. Filme, deren Bilder einen schlichten Charme versprühen, sind ab und an aber eine willkommene Abwechslung.
 
Erfrischend kurios geht es außerdem los: Weil der etwas einfältige Polizist Ritter (in der Originalfassung von Regisseur und Drehbuchautor Peter Hastings gesprochen) nicht auf seinen klugen Hund Greg hört, schneidet er an einer Bombe den falschen Draht durch. Eine Aktion mit verheerenden Folgen. Denn nach der Explosion sind der Kopf des Cops und der Körper der Vierbeiners hinüber. Im Krankenhaus von Ohkay City spielen sich im Anschluss allerdings wundersame Szenen ab. Kurzerhand wird – Dr. Frankenstein lässt grüßen! – das intakte Haupt des Tieres auf Ritters ebenfalls unbeschädigten Leib genäht. Und der Superpolizist Dog Man ist geboren.
 
 
Dem durchtriebenen Kater Petey (Pete Davidson), einem Bösewicht aus Leidenschaft, macht der Hund-Mensch-Hybride fortan das Leben schwer. Immer wieder gelingt es Dog Man, den Widersacher zu verhaften. Der wiederum bringt es jedoch stets aufs Neue fertig, aus dem Gefängnis auszubrechen. Um seine Allmachtsfantasien endlich in die Tat umzusetzen, will Petey einen telekinetisch begabten Fisch namens Flippy (Ricky Gervais) einspannen. Und noch dazu möchte er einen Klon seiner selbst erschaffen, der ihm jederzeit zu Diensten ist. Aus der im Internet bestellten Klonmaschine kommt mit dem Kleinen Petey (Lucas Hopkins Calderon) dann aber ein niedlicher Katzenknirps heraus, der mit finsteren Plänen nichts am Hut hat. Eines Tages freundet er sich auch noch mit Dog Man an.
 
Klonen will gelernt sein
 
Neben den knallbunten Bildern fallen die vielen verspielten Details auf, die es in jeder Einstellung zu entdecken gibt. Will man alle Dinge erfassen, die Peter Hastings und seine kreativen Mitstreiter im Film unterbringen, reicht wahrscheinlich eine Sichtung nicht aus. Gebäude sind in der Welt von Ohkay City oft nur nach ihrer Funktion benannt. Der Komplex, auf dem die Bombe detoniert, trägt etwa den Namen „Verlassenes, nutzloses Lagerhaus“. Peteys Unterschlupf ist angeblich supergeheim.
 
Blinkende Leuchtschilder weisen aber gut sichtbar auf den Rückzugsort des Antagonisten hin. Wie es im heutigen Animationskino Usus ist, sollen auch in „Dog Man: Wau gegen Miau“ verrückte Slapstickeinlagen vor allem das Kinderpublikum bei Laune halten, während sich Popkulturzitate – unter anderem auf Paul Verhoevens kontrovers diskutierten Science-Fiction-Thriller „RoboCop“ (1987) – an die Erwachsenen richten. Auch ein anderer Kniff, der immer häufiger zu sehen ist, findet in der DreamWorks-Produktion oft Verwendung. Ausrufe tauchen, wie in Comicbüchern, vollständig im Bild auf.
 
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Leider orientiert sich Peter Hastings allerdings auch an manchen Unarten im gegenwärtigen Family-Entertainment-Bereich. Der Glaube, nur mit hohem Tempo, ständigen Aktionsmomenten ließen sich besonders die kleinen Kinogänger bei der Stange halten, ist in der Pilkey-Adaption allgegenwärtig. Nur selten kommt der Film einmal zur Ruhe, was natürlich Einfluss auf seine emotionale Wirkung hat. Den süßen Petey-Klon kann man ins Herz schließen. Viele andere Dinge ziehen aber einfach so vorüber, ohne dass sie einen groß berühren würden.
 
Erzählerische Willkür und rastloser Krawall nehmen spätestens im letzten Drittel Überhand. Irgendwie ist plötzlich alles möglich – und damit auch alles egal. Erschwerend kommt hinzu, dass der Titelheld über die gesamte Laufzeit keine spannenden Facetten bekommt. Auch wenn Dog Man nur über Belllaute kommuniziert, hätte man den Hund-Mensch-Mischling, gerade vor dem Hintergrund seiner ungewöhnlichen Entstehung, interessanter gestalten können. Etwas besser klappt das bei Petey, der mit seinen simplen Herrschafts- und Eroberungsplänen jedoch selbst nicht gerade ein Paradebeispiel für originelle Charakterzeichnung darstellt.
 
Fazit
 
Knackig-farbenfrohe Bilder und ein Feuerwerk an Gags und Anspielungen können die immer beliebiger und chaotischer werdende Animationskomödie nicht über das Genremittelmaß hinaushieven.
 
 
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