Der auf der Berlinale uraufgeführte Film HELDIN erhielt einiges an Lorbeeren, tolle Kritiken, viel Lob. Es ist verständlich. Wer möchte sich schon gegen einen Film positionieren, der zeigt, wie hart das Leben als Krankenpflegerin eigentlich ist? Nun ja, ich schrecke nicht davor zurück.
Eine Schicht
Flora ist Krankenschwester. Sie beginnt ihre Schicht, die schon in den ersten Minuten in Stress ausartet. Denn in dieser Schicht sind die Krankenschwestern nur zu zweit. Ein klein wenig Hilfe erhalten sie durch eine Schülerin, die den Job erst noch lernt. Flora muss sich merken, wer welche Medikation erhält, muss mit Ärzten sprechen, muss Patienten vertrösten, die noch keine Visite gehabt haben, muss hier Tee bringen, dort Schmerzmittel abgeben. Es ist der pure Stress.
Und nicht nur das: Es ist auch ein Job, der emotional mitnimmt, denn Flora hilft und hilft und hilft und sieht doch kein Land. Sie ist immer am Untergehen, immer fast am Ertrinken, während sie versucht, den Laden aufrechtzuhalten und jedem gerecht zu werden. Dann passiert ihr ein Fehler.
Der Fehler
Die offizielle Synopsis lässt es so klingen, als sei dieser Fehler fatal oder folgenschwer. Ist er nicht. Das Werbematerial versucht nur, aus einem Film, der freundlich als Drama bezeichnet werden könnte, so etwas wie einen Thriller zu machen. Spannend soll es klingen, aber der Film wird dem nicht gerecht. Denn HELDIN hat auch keine Handlung. Es ist nur eine Bestandsaufnahme dessen, wie ein Job wie der einer Krankenpflegerin die Menschen, die ihn machen, verschleißt. Am Ende sehen wir eine Flora, die erschöpft durch Fenster blickt, als sie mit dem Bus nach Hause fährt.