***Filmtipp***

 eghj tipp
 
Autor: Tobias Sasse
 
IM KINO: Ein ganzes halbes Jahr!!
 
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Nach dem Beststeller von Jojo Moyes bringt uns Regisseurin Thea Sharrock das Romantikdrama „Ein ganzes halbes Jahr“. „Game of Thrones“-Star Emilia Clarke und „Die Tribute von Panem“-Star Sam Claflin erzählen hier ganz Abseits ihrer Fantasywelten ein ungleiches, aber dennoch sehr britisches Beziehungsdrama.
 
Louisa Clark ist ein Mädchen vom britischen Lande mit einem „besonderen“ Kleidungsstil. Zärtlich kümmert sie sich um die älteren Herrschaften in einem Café, bis ihr dort plötzlich gekündigt wird. Ein schwerer Schlag für die ganze Familie, die alle zusammen wohnen, da der Vater schon länger arbeitslos ist und jeder mithelfen muss, Geld ins Haus zu bringen. Da stolpert Louisa über das Angebot, dem wohlhabenden William, der seit einem Motorradunfall an den Rollstuhl gefesselt ist, als eine Art emotionale Stütze zu dienen.
 
Doch dieser will davon nichts wissen und zeigt Lousia nur zu deutlich, was er von Ihrer Anwesenheit hält. Doch ist es Louisas herzliche, direkte und unkonventionelle Art, die langsam zu Will vordringt. So freunden sich die beiden an und es gelingt Louisa viele besondere Momente für Will zu zaubern, die er sichtlich genießen kann. Doch die Anstellung ist begrenzt auf sechs Monate und Louisa ist außer sich, als sie den Grund dafür erfährt…
 
 
 
 
Charme, Romantik...und Chemie?
 
Selbstverständlich bekommt man „Ziemlich beste Freunde“ nicht aus dem Kopf. Das Gefüge zwischen zwei Menschen, die sich auf einer professionellen Ebene treffen und die durch unkonventionelle Methoden einen ganz eigenen Charme bekommen ist interessant und funktioniert. Hier wird dem ganzen noch eine Prise Romantik hinzugefügt.
 
Aber so ganz will das nicht gelingen… Aber der Reihe nach: Wie erwähnt basieren solche Filme vor allem auf ihren Darstellern und deren Charaktere: Emilia gibt schlichtweg eine fantastische Louisa. Ihre freie Art zu denken und zu handeln, was sich sowohl in Wort, Tat und Kleidungsstil widerspiegelt, machen sie unfassbar liebenswert. Sätze, wie „Ich habe noch nie irgendwen gehasst“ treffen Will und den Zuschauer, da Emilias Gesicht uns dabei mit einer selbstverständlichen Natürlichkeit klarmacht: Es gibt halt keinen Grund, jemanden zu hassen.
 
Auch Sam Claflin brilliert in seiner depressiven, mürrischen und rauen Rolle. Ganz klar ein gefallener Playboy, der es nicht schafft, sein Schicksal zu akzeptieren. Kühl, regungslos und kalkuliert führt er seine Konversationen und wie ein verletzter Teenager schreit seine ganze Körpersprache: Lasst mich in Ruhe!
 
 
 
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Liebe heilt alle Wunden...
 
Das was nun diese Filme so interessant macht, ist das Zusammenspiel, bzw. die Progression der beiden Figuren, was hier auch ganz brav und nach allen Regeln durchgeführt wird. Doch da gibt es eben noch etwas, was sich so einfach nicht vorausplanen lässt und das ist die Chemie der beiden Darsteller. Irgendwie passt es nicht und es lässt sich nicht mal genau sagen, warum. Aber diese beiden Schauspieler harmonieren leider nicht besonders und so bleibt das große Gefühl leider aus, was aber eigentlich elementar wäre…
 
Gerade, wenn es einem Film nicht so recht gelingt, Gefühle anzuregen, kann die Romantik schnell ins Kitschige verfallen, was uns hier aber glücklicherweise erspart bleibt. Stattdessen widmet sich der Film eigentlich einem großen Thema: Akzeptanz. Ein meisterlicher Dialog zwischen Louisa und ihrem Vater macht das deutlich: „Man kann Menschen nicht ändern!“ „Was kann man dann tun?“ „Sie lieben.“
 
Dieser Leitsatz zieht sich durch den ganzen Film und allerlei Figuren müssen Dinge akzeptieren, die sie nicht ändern können. Und der größten Nichtakzeptanz und der radikalen Änderung zu höchstem Preis verdankt der Film seine erfrischende und gut durchdachte Poente.
 
 
 
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Fazit
 
So wie Will selbst verbleibt der Film damit sehr klug, aber wenig emotional, was wirklich etwas schade ist. Doch erfreut man sich gerne an Emilia Clarke und hofft insgeheim, diese Augenbrauen noch oft in ausschweifender Aktion erleben zu dürfen.