***Filmtipp***

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Autorin: Vivien Neder
 
IM KINO: Antonio, ihm schmeckts nicht!!
 
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„Hach, was gäbe ich darum, mit meinem Schwiegervater in die Flitterwochen zu fahren!“ - Keiner, jemals.
 
Aber Jan und Sara haben nicht wirklich eine Wahl, denn Papa Antonio ist mal wieder fest entschlossen, seine „Schnucke“ nicht in Obhut des „dummen Salates“ nach New York fahren zu lassen. Schließlich muss er sie beschützen! Sie ist in einem sensiblen Zustand!
 
Jan (Christian Ulmen) und Sara (Mina Tander) sind verheiratet. Einige von uns haben ja vor einigen Jahren ihre deutsch-italienische Hochzeit auf der Leinwand miterleben dürfen. Da war Papa Antonio (Alessandro Bressanello) schon nicht besonders heiß darauf gewesen, Jan in die Familie aufzunehmen. Jetzt, einige Jahre später, hat sich die Situation nicht wirklich verbessert. Jan und Sara erwarten ihr erstes gemeinsames Kind, räumen ihre Wohnung in Erwartung des Nachwuchses um und machen sich viele Gedanken über Kinderwägen, Schwangerschaftsgymnastik und Babybetten.
 
Zugegeben, Jan muss sein Arbeitszimmer räumen, damit der Nachwuchs Platz hat, aber das wird durch die Freude über das Baby mehr als kompensiert. Oder vielleicht doch nicht? Ein bisschen Unzufriedenheit kommt bei Jan doch immer wieder auf, wenn sich alles nur noch ums Baby dreht. Doch dann kommt die rettende Idee: Wie wär’s mit Flitterwochen, bevor das Baby kommt? Sara wollte schon immer mal nach New York und die beiden haben nur noch einige Wochen, bevor die traute Zweisamkeit mit der Ankunft des neusten Familienmitgliedes vorbei ist. So bucht Jan eine traumhafte Reise für frisch Vermählte und überrascht seine Liebste mit einer Reise nach New York. Sie ist vor Freude natürlich außer sich.
 
Und Schwiegerpapa Antonio? Der ist frisch in Rente gegangen und hat Zeit. Viel Zeit. Zu viel Zeit. Als er hört, dass die beiden Turteltäubchen alleine nach New York reisen wollen, ist für ihn klar: Seine Schnucke darf nicht ohne ihren Papa in die große weite Welt reisen. Er muss sie beschützen, denn sie ist ja in einem sensiblen Zustand. Und der dumme deutsche Salat Jan schafft es seiner Meinung nach niemals, für seine Schnucke zu sorgen!

 
 
 
Von dummen Salaten, Salamibäumen und ähnlichen Missverständnissen
 
„Biste du ein dummer Salat!“. Ein epischer Ausspruch, mit dem Schwiegerpapa Antonio schon in „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ die Zuschauer erfreute. Antonio - im ersten Teil gespielt von Lino Banfi - war unzweifelhaft die humorvollste und facettenreichste Figur des Films. Man geht automatisch mit einer hohen Erwartungshaltung in den zweiten Teil und vergleicht auch eifrig Alessandro Bressanello mit Lino Banfi.
 
Leider kommt Ersterer nicht an Letzteren ran. Obwohl Alessandro Bressanello Antonio mit recht viel Humor spielt und den voll von Schalk steckenden Schwiegervater ganz überzeugend mimt, misst man ihn unweigerlich an Lino Banfi. Und dieser war einfach überzeugender in der Rolle des schwierigen, misstrauischen italienischen Schwiegerpapas.
 
Christian Ulmen spielt Jan so wie schon im ersten Teil. Er ist vor allem Antonio’s Gegenspieler und dient als Kontrast zu ihm. Jan muss ultradeutsch sein, während seine Frau und sein Schwiegervater das italienische Temperament auf die Leinwand zaubern. Mina Tander liefert als Sara eine ähnliche Performance ab, wie im ersten Teil. Sie macht ihre Sache gut, ohne allzu sehr heraus zu stechen. Humor und Action sind aber hauptsächlich den beiden Herren vorbehalten.
 
 
 
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„Ich brauche einen Mann, der genauso schwanger ist, wie ich!“
 
Alles in allem kommt „Antonio, ihm schmeckt’s nicht“ keineswegs an „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ ran. Es fehlt der bissige Humor, der Zusammenstoß deutscher und italienischer Mentalität und die Authentizität des ersten Teils. Die Witze sind recht vorhersehbar. Man hat offensichtlich versucht, das Gefühl einer Fortsetzungsgeschichte des ersten Teils zu vermeiden, ist aber auf die andere Seite des Pferdes gefallen, sodass vielen Geschehnissen eine gewisse Logik abgeht. Warum Antonio seine ganzen unsinnigen Taten veranstaltet, ist teilweise unklar. Manches geschieht so offensichtlich zum alleinigen Zweck des „Witzemachens“, dass es eben deswegen nicht witzig ist.
 
Tiefgang erwartet man umsonst, denn Jan zweifelt zwar mal kurzzeitig an allem, fühlt sich immer wieder übergangen und sieht sich seiner Freiheit beraubt, ist aber kein klarer Charakter. Man versteht ihn und seine Handlungen oft nicht ganz. Der aus vielen Missverständnissen dann folgende Zusammenstoß der deutsch-italienischen Krabbelein mit amerikanischer Mentalität ist zu viel des Guten. Man versucht international zu sein, kann aber nur mit üblichen Clichées dienen. Auch recht offensichtlich: Die Marke mit dem angebissenen Apfel hat wohl den einen oder anderen Dollar zur Produktion des Films beigesteuert.
 
 
 
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Fazit - Harmlose Komödie, die man vielleicht besser genießen kann, wenn man den ersten Teil nicht kennt.
 
Tja, „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ muss immer wieder als Vergleich herhalten, wenn man das gesehen hat. Und weil der erste Teil so gelungen war, müsste der zweite sehr viel liefern oder ganz anders sein, um als separater Film wahrgenommen zu werden.
 
So gelingt Regisseur Sven Unterwald Jr. ein ganz netter Streifen, den man sich anschauen kann, aber nicht muss.
 
 
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