youtube1mobile1

***Filmtipp***

 ete tipp
 
Autor: Joseph Zedelmaier
 
IM KINO: Eddie the Eagle!!
 
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Rating 5.00 (8 Votes)
 
Der olympische Traum vom Fliegen
 
„Eddie The Eagle – Alles ist möglich“ Die wahre Geschichte von Michael Edwards, dem ersten olympischen Skispringer Großbritanniens. Eddie begann als Abfahrtsfahrer und war dabei sogar ziemlich erfolgreich. Als es aber für seinen großen Traum, Olympia, nicht reichte, beschloss er, einfach den Sport zu wechseln und Skispringer zu werden.
 
Genauso grotesk, wie sich der plötzliche Sinneswandel anhört, ist er auch. Dass es Eddie dennoch nach Olympia schaffte, ist durchaus eine Verfilmung wert.

Feel-Good und Flashback in die Achtziger

Angepriesen wird „Eddie The Eagle“ als sogenannte Feel-Good-Komödie und tatsächlich erwischt man sich im Kino alle paar Minuten dabei, wie man mitlächelt. Ob man will oder nicht, der Film zieht emotional an. Das liegt wohl zum einen an der interessanten Story, die eben so interessant ist, weil sie wahr ist, und nicht zuletzt besonders an der Musik. Take-That-Mitglied Gary Barlow war dafür verantwortlich und stützte sich auf verschiedene Stars der 80er, wie Howard Jones, Heaven 17, Midge Ure und ABC.
 
 
 
 
Überzeugende Megastars trotz schwacher Nebendarsteller
 
So gut man sich beim Sehen der Komödie fühlt, so schwach sind teilweise die schauspielerischen Leistungen. Klar, die Stars liefern ab, was man von ihnen erwartet: Hugh Jackman in der zweiten Hauptrolle als Mentor von Eddie wirkt durchaus authentisch, Iris Berben, die verdächtig gut Englisch spricht für eine Bedienung aus Oberstdorf im Jahr 1988, und auch Christopher Walken, der allerdings leider nur eine Minute On-Screen-Zeit bekommt.
 
Die restlichen Nebendarsteller spielen überspitzt, wenig witzig und einfach schwach. Tatsächlich wirken sie in vielen Szenen des Films völlig fehl am Platz, stehen oft einfach nur blöd herum. Die Kritik geht damit auch an die Regie von Dexter Fletscher.
 
Ungern kritisiert man Kinderschauspieler, doch die ersten drei Minuten des Films, in der Eddies Jugend behandelt wird, sind derart schwach gespielt, dass man sich fragt, ob dem Darsteller überhaupt gesagt wurde, was er genau spielen soll. Casting und Regie haben hier versagt. Taron Egerton – viele werden ihn aus „Kingsman“ in der Rolle von „Eggsy“ kennen - verkörpert den erwachsenen Eddie. An sein Schauspiel muss man sich zwar erst gewöhnen, doch je länger der Film voranschreitet, umso mehr macht es für die Rolle Sinn. Am Ende ist er die positive Überraschung.
 
 
 
05 ©2016 Twentieth Century Fox01 ©2016 Twentieth Century Fox02 ©2016 Twentieth Century Fox06 ©2016 Twentieth Century Fox
 
 
 
Die „coolste“ Szene des Jahres
 
Kinematographisch ist der Film weder eine Besonderheit noch wirklich langweilig. Die Sprünge sind gedoubelt und schlau geschnitten, sodass der Zuschauer denkt, Taron Egerton gleitet tatsächlich durch die Lüfte. Beim Dreh in den Alpen setzte man Drohnen ein. Dabei entstehen in so einer Umgebung natürlich beeindruckende Bilder. An verschiedenen Stellen werden Originalaufnahmen der Olympiade 1988 in die Handlung geschnitten, die allerdings meistens eher fehl am Platz wirken.
 
Unbedingt erwähnenswert aber ist eine Einstellung von Hugh Jackmann, in der er nachts auf der so unendlich hohen Skisprungschanze sitzt, sich eine Zigarette anzündet und mit eben dieser Zigarette im Mund anfährt und springt. Untermalt mit 80er-Jahre-Musik und der beeindruckenden Belichtung der Schanze ist dies wohl selbst für einen Mann wie Hugh Jackmann eine der „coolsten“ Szenen seiner Karriere.
 
 
 
08 ©2016 Twentieth Century Fox14 ©2016 Twentieth Century Fox15 ©2016 Twentieth Century Fox17 ©2016 Twentieth Century Fox
 
 
 
106 Minuten Ruhm
 
Am Ende der Vorstellung wartet der Zuschauer auf eine Art Nachlass, also was denn nun nach den Geschehnissen im Film passiert ist, wie man es aus Ziemlich beste Freunde oder anderen, auf wahren Ereignissen beruhenden Geschichten kennt. Man wird aber enttäuscht. Kein Satz dazu.
 
Warum wird schnell klar, kennt man „Eddies“ weitere Geschichte, denn nach den „Erfolgen“ 1988 misslang ihm in den Jahren 1992, 1994 und 1998 die Qualifikation zu den Olympischen Winterspielen. Das olympische Komitee hatte nämlich 1990 eine neue Regel beschlossen, die Olympiateilnehmer zwingt, zuvor bei internationalen Wettkämpfen unter die Top 30 der Welt gekommen zu sein. Diese Regel ist heute als „Eddie-The-Eagle-Regel“ bekannt. Der Flug des Adlers war also genauso schnell wieder vorbei, wie er begonnen hatte.