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Kritik: Chantal im Märchenland

sub kritik
 
Autorin: Melanie Fibich
 
Chantal ist wieder da! Und tatsächlich genauso, wie wir sie kennen…außer, dass sie sich jetzt auffällig mehr für Feminismus und Gleichberechtigung einsetzt. Zuerst wirkt das erfrischend und bringt einige gute Szenen mit sich. Je mehr der Film jedoch voranschreitet, desto mehr merkt man, dass da ansonsten nichts mehr kommt.
 
Raus aus der Schule und rein ins Prinzessinnenkleid
 
Chantal (Jella Haase) will Influencerin werden und deswegen eine Werbekampagne für sich gewinnen. Als sie mit ihrer besten Freundin Zeynep (Gizem Emre) durch einen magischen Spiegel in einer Märchenwelt landen, findet sich die perfekte Möglichkeit das Kampagnenmotto „Romantik“ umzusetzen. Doch schon bald stellt sich heraus, dass sie im Märchen Dornröschen gelandet ist und bald zu 100 Jahren Schlaf verflucht wird. Bei ihrem anstehenden Abendteuer trifft sie auf eine Hexe (Nora Tschirner), einen schwulen Prinz (Max von der Groeben) -der sie eigentlich retten sollte- und Aladdin, der noch ohne seinen fliegenden Teppich unterwegs ist.
 
Die Suche nach dem Plot
 
Eine Rede über Frauenrechte nach der anderen. Eigentlich sollte sowas als Plus Punkt gelten, aber die Botschaft des Filmes so dermaßen dem Publikum ins Gesicht zu werfen, macht auf Dauer keinen Spaß. Man sitzt unterfordert da und wartet auf einen Plot. Eins muss man dem Film jedoch lassen: das Ende bleibt bei der Botschaft und besteht nicht darin, dass Chantal mit einem Mann glücklich wird oder heiratet…und so standhaft zu sein, hat bisher selbst Disney in seinen Remakes meist nicht geschafft. Neben der guten Message hätte ich mir jedoch etwas mehr Geschichte und Tiefgang gewünscht.
 
 
Barbie auf Wish bestellt
 
Auch emotional wurde ich nicht angesprochen. Hier hätte einfach mehr passieren können, denn es muss nicht Feminismus ODER eine emotional packendende Geschichte sein, sondern beides gleichzeitig! Fack Ju Göhte funktionierte noch auf einer emotionalen Ebene und brachte eine wichtige Message rüber, die für alle zu verstehen war. Die Message von CHANTAL IM MÄRCHENLAND ist zwar an alle gerichtet, wird jedoch nur ein sowieso schon offenes Publikum ansprechen.
 
Andererseits hatte der Film gar nicht den Anspruch emotional zu überwältigen, neue Filmmaßstäbe zu setzen oder das nächste filmische Meisterwerk in Cannes zu sein. Es soll ein Film sein, für ganz alltägliche Menschen, mit einem ganz bestimmten Humor. Keine Filmkritiker oder Filmwissenschaftler und keine Awardshow. Insgesamt hat mich der Film aber unterhalten, wurde nicht langweilig, hatte auch mal den ein oder anderen witzigen Spruch und einen guten Ansatz. Und wenn einem das gefälltt, sollte man dazu stehen. Solange jemand Spaß daran hat, hat er seine Daseinsberechtigung.
 
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Die Top10 Gegenwörter des Jahres
 
Der Humor wird für Fuck Ju Göhte-Fremde eher gewöhnungsbedürftig, vulgär oder dumm sein, für andere vielleicht einfach passend und immer noch witzig. Für mich war es eine Mischung. Aber so funktioniert Humor eben. Fraglich ist trotzdem, für welches Publikum der Film gemacht wurde. Der Sprachstil wirkt wie die Vorstellung eines Boomers von Jugendlichen, aber nicht sehr authentisch und eher wie eine Zusammenstellung der Top10 Jugendwörter des Jahres aus 2017.
Das Schauspiel ist bei einigen Nebencharakteren teilweise so schlecht, dass es vom Film ablenkt. Die Hauptcharaktere sind jedoch größtenteils überzeugend und besonders Gizem Emre als Zeynep wirkt glaubwürdig. Elyas M´Barek ist nur knapp zwei Sekunden lang zu sehen, aber da die Geschichte in einem anderen Universum spielt, fehlt er hier auch nicht wirklich. Die Kostüme wirken hochwertig und auch die Special Effects habe ich teilweise schon schlechter bei Marvel gesehen. Gleichzeitig fühlt man sich aber teilweise wie in einem Dauerwerbespot, denn die Produktplatzierungen von McDonalds und Co. sind nicht zu übersehen.
 
Wer`s mag, der mag`s
 
Wer Fack Ju Göhte mochte, wird hier trotzdem auf seine Kosten kommen. Der Film will irgendwas zwischen Barbie (2023), Ritter der Kokusnuss (1975) und einem Frankfurter Innenstadtgespräch zwischen Jugendlichen sein und das ist er auch. Chaos ohne einen roten Faden, aber mit einer grundsätzlich guten Message und Unterhaltungswert.
 
 
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