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Autor: Alexander Friedrich
 
Die beliebte kleine Fee Tinkerbell ist zurück und erlebt mit ihren Freundinnen neue Abenteuer im Tal der Feen. Ist der dritte abendfüllende Kinderfilm der Peter Pan-Spin-Off-Reihe der großen Leinwand nun gewachsen?
 
Im Tal der Feen gibt es ein neues Sorgenkind. Tinkerbells beste Freundin Emily schleppt ein großes Tier nach dem Anderen an. Ihre größte Stärke ist zugleich ihre größte Macke. Denn ihr großes Herz verleitet die kleine Fee ständig dazu, Tieren in Not zu helfen. Das dabei auch hin und wieder ein gefährlicher Waldbewohner dabei ist, stört Emily nicht, wohl aber ihre Feen-Gemeinschaft. Vor allem die kampferprobte und selbstbewusste Nyx (im Original von Rosario Dawson vertont) ist sichtlich genervt von der Begeisterung Emilys für große gefährliche Tiere, hat sie doch nur stets den Schutz der Gemeinschaft im Sinn. Auch nachdem die Zucht eines anwachsenden Habichts schief geht, lässt Emily einfach nicht locker und folgt einem mysteriösen Gebrüll, tief aus dem Wald.
 
Die mutige wie auch neugierige Elfe findet so ein eigenartiges und unheimliches Geschöpf, welches als das Nimmerbiest bekannt ist. Laut Legende handelt es sich um ein bösartiges Wesen, welches alle eintausend Jahre aus seinem Winterschlaf erwacht, um Zerstörung über das Tal zu bringen. Doch Emily glaubt nicht an diese Geschichte und freundet sich mit dem von ihr Grummel genannten Ungeheuer an, während sie Tinkerbell und den Rest der verängstigten Feen von den guten Absichten des Nimmerbiests überzeugen muss.
 
 
Zweifelsohne ist der Zeichentrickfilm Peter Pan von 1953 einer der großen Disney-Klassiker, die sich ihres zeitlosen Charmes erfreuen. Als geheimer Publikumsliebling entpuppte sich damals wie heute die liebenswerte kleine stets stumme Fee Tinkerbell. In Zeiten von Spin-Offs, die auch im Animationsgenre den Trend markieren (zuletzt im Kino zum Beispiel Die Pinguine aus Madagaskar oder demnächst Die Minions), hatte Disney, was den Umsatz betrifft, den richtigen Riecher. 2008 zunächst als Direct-To-DVD-Production startete mit Tinkerbell der erste Anlauf einer schon mehrere Filme umfassenden Spin-Off-Serie zum Disney-Streifen der 50er Jahre. Auch im Kino durfte sich Tinkerbell schon mausern. Das Leinwanddebüt Das Geheimnis der Feenflügel war vor allem in Deutschland ein überraschender Erfolg. Nach Tinkerbell und die Piratenfee erwartet uns nun schon das dritte Kino-Abenteuer. Der Tinkerbell-Wahn ist nicht aufzuhalten aber ist das auch gut so?
 
Auch wenn Pixar-Legende John Lasseter an der Produktion von Die Legende vom Nimmerbiest beteiligt war, bleibt der technische Wow-Effekt weitestgehend aus. Die Animationen wie auch die Modellierung des Tals samt seiner Bewohner sind zwar gelungen, lassen aber viel an Details vermissen.
 
Kulissen wie der Wald oder die Gebäude der Feen wirken recht einfallslos aus dem Baukasten kreiert. Optisches Highlight ist dafür das titelgebende Nimmerbiest, welches mit seinem üppigen Fell und ausgefallenem Design zum Sympathieträger des einstündigen Films wird. Auch wenn es sich hier um einen Animationsfilm handelt, ist der 3D-Effekt wirklich schwach geraten und wird wohl auch in den heimischen DVD-Abenden (Tinkerbell wird wahrscheinlich da seinen hauptsächlichen Absatz machen) keine Rolle mehr spielen.
 
Tinkerbell und die Legende vom Nimmerbiest ist ein echter Kinderfilm und klar auf die jüngere Zielgruppe ausgerichtet, altersbedingt noch unter den sonstigen Disney-Animationsprodukten. Der Humor und der Plot sind somit ebenfalls auf die jüngeren Zuschauer (fünf bis elf Jahre) spezialisiert und bleiben damit stets überschaubar wie auch leicht verständlich. Dennoch sind einige Abschnitte überraschend düster geraten und dürften gerade im Kino einige der ganz Jungen etwas gruseln. So fällt die erste Begegnung Emilys mit dem Nimmerbiest recht unheimlich aus und auch später gibt es ein paar Momente, in denen das vorher knuddelige Tier sehr bedrohlich wirkt.
 
Hier gewinnt der Film allerdings auch an Spannung, denn während die Geschichte sonst arg vorhersehbar und aus der Hand gegriffen erscheint, bleiben zumindest ein paar spannende Fragen bis zum Finale. Ob das Nimmerbiest wirklich so harmlos ist, wie Emily behauptet oder doch ein bösartiges Ungeheuer ist, wird bis zur Auflösung nie so ganz klar und warum es seltsame Türme aus Stein baut, ist ebenso eine der spannenden Fragen des Films. Ansonsten bleiben Überraschungen oder besondere Charakterentwicklungen weitestgehend aus.
 
Man muss bei einem Kinderfilm zwar nicht wirklich mehr erwarten aber aus dem Hause Disney darf es dann doch gerne etwas mit mehr Substanz sein. Ein echter Tinkerbell-Film ist Die Legende vom Nimmerbiest übrigens auch nicht, denn die Hauptrolle nimmt eindeutig Emily ein, während die markengebende Tinkerbell deutlich in den Hintergrund gerückt wird und nur sehr selten zum Einsatz kommt.
 
Fazit: Tinkerbell und die Legende vom Nimmerbiest ist kein besonderer Film mit erinnerunsgwürdigen Momenten und ist auch tricktechnisch kein Meilenstein. Die Zielgruppe und durchaus ordentliche Fangemeinde bekommt trotzdem genau ihr Futter und wird sich wohl kaum an den Schwächen des Streifens stören. Übrig bleibt noch immer kurzweilige und kindsgerechte Unterhaltung.