***Hot Tub Time Machine 2***

httm2 kritik
 
Autor: Alexander Friedrich
 
Ein echter Geheimtipp unter Comedy-Fans ist die Zeitreisen-Satire "Hot Tub Machine" aus dem Jahre 2010. Fünf Jahre später, geht es für die Chaoten-Truppe (diesmal ohne John Cusack) in den Whirpool zurück. Hat Teil 2 nun ebenfalls Chancen auf den Kult Status seines Vorgängers?
 
Die Freunde Lou (Rob Corddry), Nick (Craig Robinson) und Jacob (Clarke Duke) sind nach ihrer Zeitreise in die 80er Jahre aus "Hot Tub Time Machine" mittlerweile schwer reich. Lou etwa bediente sich der Idee von Google und verdiente dank seiner eigenen Firma, die passenderweise Lougle getauft wurde, ein Vermögen.
 
Der dekadente Milliardär mit fragwürdiger Mode ist allerdings dadurch schließlich so ein verhasster Kotzbrocken geworden, dass ihm auf seiner Feier in der eigenen Villa ein unbekannter Killer mit einer Schrotflinte in die Genitalien schießt. Um den verblutenden Lou zu retten, springen Nick und Jacob mit ihm erneut in den Whirpool. Doch das Trio landet diesmal nicht in der Vergangenheit, sondern zehn Jahre in der Zukunft!
 
 
Nach "Project Almanac" geht es im Kino nun schon wieder in eine Zeitreise. Im Vergleich zu dem recht ernsten Found-Footage-Film ist die Hot Tub-Fortsetzung eine reine Komödie mit schwarzem Humor und kompromisslosen Gags. Teil Eins wurde so vor allem durch seine zahlreichen Hommagen an die 80er Jahre zum Erfolg. Zeitreise funktioniert eben immer irgendwie, vor allem im Komödien-Genre. Doch noch vor seiner Erstaufführung stand es nicht wirklich gut um die Fortsetzung. Denn ausgerechnet Fan-Liebling John Cusack ist in Steve Pinks Komödie nicht mehr dabei. Cusack wütete via Twitter, dass er nicht einmal gefragt wurde, ob er mitspielen wollte. Folglich wurde der Film mit wenig Gegenliebe begrüßt.
 
Nach den ersten Trailern und mittlerweile auch Previews hagelte es teils vernichtende Kritiken. Nach unserer Pressevorführung sind diese Meinungen durchaus gut nachzuvollziehen. Das "Hot Tub 2" ein ziemlich mauer Film geworden ist, liegt aber weniger an der Abwesenheit John Cusacks, sondern vielmehr daran, dass das Drehbuch durchgehend unlustig geraten ist. Das Darsteller Trio Corddry, Robinson und Duke legt sich zwar sichtbar ins Zeug, der pubertäre und auf Geschmacklosigkeit getrimmte Humor ist allerdings weder schockierend noch schlagfertig.
 
So werden vor allem Pointen aufgewärmt, die man nicht nur schon im Vorgänger, sondern schon in zahlreichen Genre-Kollegen zu sehen bekam. Neu ist das farbenfrohe Zelebrieren eines Drogen-Trips jedenfalls nicht. Hervorstechen tut "Hot Tub Time Machine 2" wenn dann nur durch den anarchischen Humor, der von sich keinerlei Richtlinien wie Jugendschutz oder Moralvorsätze leiten lässt. Zünden tun trotzdem nur die wenigsten der Gags.
 
02 ©2015 Paramount Pictures06 ©2015 Paramount Pictures07 ©2015 Paramount Pictures08 ©2015 Paramount Pictures
 
Nur in wenigen Momenten gelingen einige Pointen und zwar dann, wenn die heutige Popkultur zitiert wird. Filme, Musik und Trends anzuspielen, ist einerseits wirklich keine große Kunst, trifft trotzdem hin und wieder den Nerv. Amüsant ist vor allem, dass in der Zukunft ausschließlich autonom gesteuerte Smart Fortwos als Automobile auf den Straßen unterwegs sind, die zudem ein gewisses Eigenleben führen und wie die Menschheit auch nur wenig für Lou übrig haben…
 
Ansonsten ist in "Hot Tub Time Machine 2" vorwiegend Langweile angesagt. Nervig sind speziell unlustige Running Gags unter der Gürtellinie, die gefühlt dutzende Male wiederholt werden. Zudem kann die Geschichte den Zuschauer kaum mitreißen, denn wer fiebert schon mit, ob der unsympathische wie arrogante Lou überlebt und seinen Mörder finden wird? Wer nun weiterhin der Abstinenz von John Cusack hinterher trauert, bekommt mit Adam Scott dessen Quasi-Ersatz, denn Scott spielt den Sohn der von Cusacks zuvor verkörperten Figur Adams, der tatsächlich ebenfalls Adam heißt.
 
Wie aber schon in Filmen wie "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" lässt Adam Scott jedes schauspielerische Talent schmerzlich vermissen und kann die Jagd nach Lous Mörder kaum bereichern. Allenfalls Craig Robinson als erfolreicher aber talentfreier Musik-Guru ist ganz amüsant anzusehen.
 
11 ©2015 Paramount Pictures10 ©2015 Paramount Pictures13 ©2015 Paramount Pictures12 ©2015 Paramount Pictures
 
Fazit: "Hot Tub Time Machine 2" ist nicht nur ein schwacher Film, sondern leider auch eine enttäuschende Fortsetzung seines beliebten Vorgängers und lässt jedes Gespür für gut getimten schlagfertigen Humor vermissen. Zudem fehlt es der Komödie an Ideen oder neuen Elementen, denn Neuzugang Adam Scott ist ein Totalausfall. Für beinharte Fans reicht also der Griff zur Blu-Ray.