*** Kalte Füsse ***

kfuesse kritik
 
Autor: Peter Osteried
      
Deutsche Komödien sind häufig eher fragwürdiger Natur, zumal man sich mehrheitlich auf den Bereich der Romcoms konzentriert. Auch bei KALTE FÜSSE geht es um die Liebe, das aber eher nebensächlich. Stattdessen bekommt man eine wundervoll überdrehte Komödie serviert, bei der Schein und Sein für allerhand humorige Momente sorgen.
 
 
Eingeschneit
 
Raimund (Heiner Lauterbach) lebt abgeschieden und allein. Zufälligerweise ist gerade seine Haushälterin dabei, als er einen Schlaganfall erleidet. Nachdem man ihn im Krankenhaus wieder aufgepäppelt hat, kommt er nach Hause – im Rollstuhl sitzend und ohne, dass er reden kann. Als seine Tochter davon erfährt, die schon seit Jahren keinen Kontakt mehr mit ihm hat, schickt sie ihre Tochter Charlotte (Sonja Gerhardt) zu ihm, die dafür ihren Urlaub mit ihrem Freund verschieben muss. Aber es soll auch noch ein Pfleger kommen.
 
Tatsächlich findet sie Denis (Emilio Sakraya) im Haus vor. Er ist allerdings nicht der Pfleger, sondern ein junger Mann, der gezwungen wird, dort einzubrechen. Nun gibt sich Denis aber als Pfleger aus – und da sie schon bald eingeschneit werden, muss er der Rolle auch gerecht werden …
 
 
Für Erwachsene
 
Regisseur Wolfang Groos hat bisher nur Filme für Kinder gemacht. Das kann er sehr gut, versteht sich aber auch darauf, einem erwachsenen Publikum etwas zu erzählen. In „Kalte Füsse“ bringt er nämlich die Leichtigkeit und die Verspieltheit ein, die auch seinen Kinderfilmen inne ist. Das macht die Komödie höchst amüsant und sehenswert. Vor Allem weil er dabei auch auf ein tolles Ensemble zurückgreifen konnte.
 
Der eigentliche Star des Films ist dabei jedoch Heiner Lauterbach als Raimund. Und das, obwohl seine Figur mehrheitlich gar nicht sprechen, sondern aufgrund eines Schlaganfalles nur knurren kann. Eine perfekte Darbietung, die für Situationskomik und viele Lacher sorgt. Außerdem ist es höchst amüsant, wie er als gehandicapter Raimund damit mehrfach versucht, seinen vermeintlichen Pfleger Denis aus dem Konzept zu bringen.
 
„Kalte Füsse“ erzählt also vorrangig die typische Geschichte eines Behinderten, der mit seinem Pfleger zunächst rein gar nichts anfangen kann, während sich trotzdem langsam so etwas wie eine tiefe Freundschaft entwickelt. Aber eben nicht auf die konventionelle Art und Weise, sondern garniert mit reichlich coolen Gags.
 
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Tolles Duo
Aber auch mit Handlungssträngen von anderen bekannten Geschichten wird hier gespielt. Dabei hat vor allem das harmonische Zusammenspiel von Sonja Gerhardt als Polizistin, die Probleme in ihrem Job hat und Emilio Sakraya als Kleinganove, der eigentlich ein ganz lieber Kerl ist, ebenfalls einen hohen Unterhaltungswert. Ein Highlight des Films ist nämlich definitiv die Szene, bei der sich die Beiden zum ersten Mal begegnen.
 
In einer Nebenrolle agiert übrigens Michael Ostrowski, den man bestens als Pathologen aus den EBERHOFER-Filmen kennt. Hier hat er zwar nicht viel zu tun, bringt aber trotzdem seinen ganz eigenen „Schmäh“ ein und reißt damit auch ein paar der besten Szenen an sich.
 
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Fazit
 
"Kalte Füsse" ist nicht wirklich ein Film, der etwas bahnbrechend Neues zu bieten hat. Er variiert die bekannten Elemente aber sehr gut und erzählt seine Geschichte auf leichtfüßige und verspielte Art und Weise. So frisch und frech sind deutsche Komödien selten.
 
Dieser Film ist auch für all jene sehenswert, die um den deutschen Film normalerweise einen großen Bogen machen. Hier passt einfach alles, vom grantigen Griesgram über den etwas trotteligen Polizisten bis hin zum Pärchen, das sich erst noch finden muss. Ein großer Spaß, der zeigt, dass deutsches Kino mehr kann als nur formelhafte Romcoms.
 
 
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