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Autor: Mark Wrede
 
Zum zweiten Mal lässt Regisseur und Autor Bora Dagtekin seinen kriminellen Aushilfslehrer Zeki Müller und die beliebten förderwürdigen Schüler der 10B auf das Kinopublikum los. Es wird schneller, wilder und exotischer als je zuvor! Ausgerechnet das Kuscheltier, in dem Zeki seine kostbare Beute versteckt hat, bringt Lisi zur Spendenstation für Tsunamiopfer in Thailand.
 
Die einzige Möglichkeit, das Diebesgut zurück zu bekommen, stellt eine Klassenfahrt der Umwelt-AG zusammen mit der Crème de la Crème der berüchtigten 10B dar. Als ob das nicht schon genug Unheil verspricht, stoßen Zeki und seine Untergebenen noch auf die Exkursion der Gegnerschule, aggressive Affen und dubiose Ping-Pong-Shows. Das Ziel scheint immer unerreichbarer.
 
 
Nach dem sagenumwobenen Erfolg des ersten Teils (Vierterfolgreichster deutscher Film aller Zeiten) wollte man natürlich auf der Welle weiterreiten und ein zweiter Teil musste her. Wie üblich bei dieser Art Film müssen die Ereignisse der Vergangenheit getoppt werden und so verwundert es nicht, dass es hier Schlag auf Schlag zugeht. Und das bisweilen sogar schwindelerregend. Die Schnitte jagen sich vor allem ganz am Anfang so erbarmungslos, dass man große Mühe hat, hinterherzukommen. Aber das ist gar nicht so schlimm, denn die „Geschichte“ dient hier ja eh nur als Gag Vehikel und mit Dramaturgie hat das Ganze auch nicht wirklich zu tun. Das ist gar nicht als Wertung gemeint, sondern beschreibt lediglich dieses spezielle Genre.
 
Die Dramaturgie ist nicht narrativ, sondern funktional! Sie verfolgt stets eine bestimmte Wirkung, bei der sie aber auch nicht allzu dezent vorgeht! Bestimmte Charaktere und Gegebenheiten tauchen dabei lustig auf und ab, so wie es der Funktion gerade in den Kram passt und nicht etwa, wie es vielleicht einen logischen Sinn ergeben könnte. Wenn es zum Beispiel an der Zeit ist, Emotionalität ins Spiel zu bringen, dann passiert dies abrupt auf Knopfdruck, ganz so, wie es das mediale Vorbild YouTube lehrt.
 
So versteht sich Fack Ju Göhte 2 als ein filmgewordenes Social-Medium (man beachte dazu den genialen Abspann!) und genau darin ist er auch richtig gut. Die Bedürfnisse und Sehgewohnheiten der Zielgruppe Generation YouTube sind genauestens studiert und angewandt, weswegen der Film sicherlich wieder ein großer Erfolg werden wird. Dazu gehört natürlich auch, sich selbst und die mediale Generation auf die Schippe zu nehmen, was „Fack Ju Göhte 2“ auch hingebungsvoll gelingt.
 
Dazu tragen auch die wirklich lustigen und durchdachten Gags bei, die so maschinengewehrschnell aufeinanderfolgen, dass man sich hinterher nur schwer an einen einzelnen erinnern kann. Ein großer Spaßfaktor sind dabei natürlich die herrlichen und liebevoll gezeichneten Charaktere, die allesamt großartig dargestellt werden.
 
Elyas M’Barek spielt seine vertraute Rolle und zeigt natürlich auch wieder viel Haut. Soviel sei verraten: Mehr als je zuvor. Jella Haase kann erneut wunderbar zeigen, was sie als Chantal alles auszurichten vermag und Max von der Groeben dümpelt sich herrlich trottelig durch die Szenen. Aber auch die Neuzugänge sind ausnahmslos großartig. Zu erwähnen sei hier Volker Bruch, der so herrlich eklig den aalglatten, super-hippen Gegen-Lehrer mimt, das man ihm irgendwann – es sei mir verziehen – am liebsten in die Fresse schlagen würde und das ist hier als großes Lob gemeint!
 
Vergib ihnen, denn sie wissen, was sie tun. So lässt sich Fack Ju Göhte 2 ganz gut beschreiben. Es wirkt alles ausgeklügelt, es ist alles wirksam und der Film ist und tut genau das, was er sein und tun will. Statt logischer Handlungsstränge gibt es haufenweise Gags, coole Sprüche und Absurditäten.
 
Und so, als hätte man zwei Stunden lang verschiedenste YouTube-Videos angesehen, ist man bestens unterhalten, aber kann sich hinterher nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern. Aber was bleibt ist ein wohliges, heiteres Gefühl und das Grinsen bleibt einem noch eine ganze Weile erhalten.