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Autorin: Simone Michel
 
Andreas Steinhöfels Kinderbuch-Charaktere Rico und Oskar sind zurück auf der Kinoleinwand. Dieses Mal stoßen die zwei Freunde auf eine kriminelle Spur, die ausgerechnet von Ricos Mutter auszugehen scheint, in „Rico, Oskar und das Herzgebreche“.
 
Für Rico (Anton Petzold) könnte es gar nicht schöner sein: Seine Mutter (Karoline Herfurth) hat einen neuen Job in einem Nachtclub und er ist sich sicher, dass sie endlich mit Herrn Westbühl (Ronald Zehrfeld) zusammenkommt. Aber vor allem kehrt sein bester Freund Oskar (Juri Winkler) nach langer Zeit endlich zurück aus Dänemark. Dieser hat seinen Helm inzwischen gegen eine große Sonnenbrille getauscht, die nun Oskars ständiges Accessoire bildet.
 
Doch dies bleibt offenbar nicht seine einzige Veränderung. Nach einem gemeinsamen Bingo-Abend mit Rico und dessen Mutter, wirkt Oskar sehr bedrückt. Als er Rico gegenüber mit der Wahrheit für sein Verhalten herausrückt, kann der es kaum glauben: Ricos eigene Mutter soll in kriminelle Machenschaften verwickelt sein! Verzweifelt wollen die zwei Jungen bei Herrn Westbühl Hilfe suchen. Der hat allerdings gerade Besuch von einer hübschen „Champagner-Tussi“ (Barbara Meier). Für Rico bricht eine Welt zusammen. Doch Oskar steht ihm in Mitten von diesem „Herzgebreche“ bei und unterstützt Rico bei der Suche nach der Wahrheit um seine Mutter.
 
 
Nachdem Rico und Oskar letztes Jahr unter der Regie von Neele Leana Vollmar im „Tieferschatten“ einen „Schnäppchenentführer“ geschnappt haben, übernimmt in „Rico, Oskar und das Herzgebreche“ der Regisseur Wolfgang Groos. Ganz im Sinne der Kinderbuch-Vorlage, wird auch dieser Film durch seine zwei Hauptcharaktere bestimmt, die facettenreicher und liebenswerter kaum sein könnten.
 
Der kleine, hochbegabte Sonderling Oskar wird von Juri Winkler gespielt. Die Rolle des – nach eigenen Worten – „tiefbegabten“ Rico, wird von dem Jungschauspieler Anton Petzold übernommen. Die beiden ergänzen sich nicht nur optisch ideal, sondern spielen auch ihre Figuren, mit ihren recht unterschiedlichen Charakteren, wirklich hervorragend.
 
Insbesondere der kleine Juri kann durch seine Performance durchaus zu Tränen rühren. Denn neben schlauen Sprüchen und witzigen Kommentaren, zeichnet sich seine Figur Oskar vor allem durch seine Sehnsucht nach familiärer Zugehörigkeit aus. Dabei tritt Rico jedoch dieses Mal weniger als Beschützer in der Art eines großen Bruders auf, sondern braucht Oskar selbst mehr denn je, um seine eigenen Probleme zu bewältigen. Die beiden Figuren ergänzen sich großartig und die jungen Schauspieler meistern ihre Rollen mit Bravour. Da fühlen sicher nicht nur die kleinen Zuschauer mit.
 
Bereits bei „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ dabei, ist auch dieses Mal wieder Karoline Herfuhrt, die Ricos Mutter verkörpert. Mit ihren knalligen Outfits und dem übertriebenen Berliner Akzent, bildet ihre Rolle eine unterhaltsame Figur, die vor Witz und Naivität sprüht. Weitere bekannte Schauspieler in „Rico, Oskar und das Herzgebreche“ sind Katharina Thalbach, die sich erneut als schrille Ellie Wandbeck die Ehre gibt, sowie Moritz Bleibtreu, welcher deren tätowiertes Muttersöhnchen samt Sprachfehler und Silberblick mimt. Insgesamt also sehr überspitzt witzig kreierte Charaktere, die in einen Kinderfilm wie diesen aber optimal hinein passen. Die kleinen Zuschauer haben hier jedenfalls allen Grund über die Erwachsenen auf der Leinwand lauthals zu lachen.
 
Eine weitere Besonderheit, die insbesondere für die Kinder im Publikum interessant ist, bilden die eingebauten Animationen. In dieser Hinsicht enthält der Film eine visuelle Verbindung zu seiner Kinderbuch-Vorlage. Immer wieder erscheinen animierte Bilder, die Ricos und Oskars Erzählungen untermalen und an Kinderbuch-Illustrationen erinnern. Eine sehr hübsche Lösung, um den jüngeren Zuschauern Sachinhalte zu erklären und Geschichten auszuschmücken.
 
Doch es ist nicht nur die visuelle, sondern auch die textliche Umsetzung, die sich ein Vorbild an den Büchern von Andreas Steinhöfel nimmt. Das beste Beispiel dafür ist das titelgebende Wort „Herzgebreche“, welches einen ausgezeichneten Eindruck von Ricos und Oskars fantasievoller Welt gibt. Dieses zählt zu einigen weiteren Wortneuschöpfungen, welche die beiden Protagonisten erfinden, um ihren Gedanken und Gefühlen Ausdruck zu geben. Eine schöne Idee, wie ich finde.
 
Es lässt sich wohl ohne Weiteres erkennen, dass „Rico, Oskar und das Herzgebreche“ meiner Meinung nach ein sehr schöner Familienfilm ist, der besonders Kinder zum Lachen bringt, sie jedoch auch ein wenig zum Nachdenken anregt.
 
Dabei ist die Verbindung von Text sowie realem und teilweise animiertem Bild, eine wunderbare Unterstützung.